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Sport: Im falschen Film

Die Eisbären verlieren das erste Halbfinalspiel gegen Ingolstadt 3:5

Berlin - Das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft hat begonnen. Zumindest konzentrierten sich gestern drei von vier Teams der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) darauf. Die Eisbären und ihre Anhänger gehörten nicht dazu. Hatten die Berliner Fans vor dem gestrigen Spiel in ihren Sprechchören allein Erik Cole gefeiert und damit illustriert, dass sie mit der gegen den Eisbären-Stürmer verhängten Sperre von vier Spielen nicht einverstanden sind, so schienen auch die Spieler der Eisbären mit ihren Gedanken nicht beim Gegner der „Best of five“-Serie zu sein: Der ERC Ingolstadt spielte vor 5000 Zuschauern im Sportforum konzentriert und diszipliniert und bescherte den Eisbären eine 3:5 (0:1, 1:3, 1:1)-Niederlage. Nun liegen die Berliner 0:1 zurück. Schon am Sonntag beim zweiten Spiel in Ingolstadt sollten sie sich etwas einfallen lassen, damit die Play-off-Serie für sie nicht ein unerfreulich schnelles Ende nimmt.

Irgendwie wirkten die Eisbären gestern merkwürdig gehemmt. Mit dem defensiv ausgerichteten Spielkonzept der Ingolstädter kamen sie nicht klar. Torchancen hatten sie kaum. Dabei hatte Berlins Trainer Pierre Pagé angekündigt, dass sein Team flexibel sei, auf den Gegner reagieren könne. „Schließlich können wir fünf oder sechs verschiedene Systeme spielen“, hatte Pagé gesagt. Torchancen hätten vielleicht schon gereicht, denn aggressiv präsentierte sich Ingolstadt gestern anfangs nur selten – auch wenn die Bayern bereits nach 74 Sekunden durch Jamie Langenbrunner das 1:0 erzielten.

Vor diesem frühen Tor hatten die Berliner ihren einzigen großen emotionalen Moment im Anfangsabschnitt und einen Treffer bejubelt, der keiner war. Nur wenige Sekunden waren gespielt, da hatte Sven Felski den Puck mit einem fulminanten Schuss gegen den Pfosten des Ingolstädter Tores geknallt – mehr aber auch nicht, wie Schiedsrichter Petr Chvatal nach Studium der Videoaufzeichnung erkannte. Chvatal hatte den richtigen Film gesehen, die Eisbären waren wenig später im falschen: Allen voran ihr Verteidiger Shawn Heins, der früh den Überblick verlor, als er den Puck im eigenen Drittel an Marco Sturm vertrödelte, was kurze Zeit später das erste Ingolstädter Tor zur Folge hatte. Der zweite Treffer der Bayern fiel dann anfangs des zweiten Abschnitts. Cameron Mann erzielte ihn nach einem Konter. Es keimte noch einmal Hoffnung bei den Eisbären auf, als Kelly Fairchild zum 1:2 traf. Dann aber musste der US-Amerikaner verletzt das Eis verlassen, und das Drama aus Berliner Sicht nahm seinen Lauf. Zunächst erzielte Chris Armstrong mit einem Schuss, der in hohem Bogen in das Berliner Tor fiel, das 3:1. Kurz darauf patzte dann der bis dahin gute Eisbären- Torwart Olaf Kölzig als er einen harmlosen Schuss von Christoph Melischko durch die Schoner rutschen ließ.

Das war es schon fast für die Eisbären, die im Schlussdrittel nur kurzzeitig mehr Engagement zeigten und nach einem Fehler von Ingolstadts Torwart Jimmy Waite zum 2:4 durch Derrick Walser kamen. Doch nachdem Aaron Ward neun Minuten vor Ende zum 5:2 für Ingolstadt getroffen hatte, war alles entschieden. Daran änderte auch das zum 3:5 durch Mark Beaufait zwei Minuten vor Schluss nichts. Die Eisbären müssen sich in den kommenden Spielen gewaltig steigern, wenn sie im Endspurt um die deutsche Meisterschaft nicht nur eine Nebenrolle spielen wollen.

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