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Sport: Im harmonischen Reizklima

Alba Berlin sucht gegen Bonn die Normalität.

Berlin - Eigentlich mag Sasa Obradovic Querulanten. Der Trainer der Basketballprofis von Alba Berlin steht am Montagmorgen im Eingangsbereich der Trainingshalle und erklärt den Journalisten seine Philosophie der Mannschaftsführung. „Spieler, die immer ja sagen, machen im Spiel nicht den Unterschied aus“, findet Sasa Obradovic. Er glaube daran, dass ein Team Basketballspiele allein auf die nette Art nicht für sich entscheiden könne. Auch nicht gut sei eine „perfekte Situation“, also offenbar zu viel Harmonie. So gesehen kann Sasa Obradovic mit der aktuellen Lage bei Alba Berlin ganz zufrieden sein.

Vor dem Spiel am Mittwoch (20 Uhr) in der Halle am Ostbahnhof gegen die Baskets aus Bonn sind die Probleme der letzten Wochen noch nicht ausgeräumt. Die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung von Yassin Idbihi sind weiter ausgesetzt. Das sei nicht so wichtig, findet der Trainer: „Außer Heiko Schaffartzik hat kein Spieler einen Vertrag für die nächste Saison, ich auch nicht.“ Aufbauspieler Schaffartzik aber hat auch Ärger gemacht, als er zuletzt das Verhalten des Managements im Fall Idbihi kritisierte („Die Stimmung war sehr gut, jetzt ist sie unten“). Offiziell hat er noch keine Reaktion vom Management erhalten. Ein derart mündiger Spieler müsste eigentlich perfekt in die Philosophie des Trainers passen, doch der sagt: „So etwas muss in der Halle bleiben, wir brauchen keine Geschichten in der Öffentlichkeit.“

Doch nun ist sie in der Welt, die Geschichte von der schlechten Stimmung bei Alba. Die Ergebnisse der Spiele in Braunschweig (80:84 nach Verlängerung) und den Mitteldeutschen BC (82:81) schienen das zu bestätigen. Doch laut Obradovic waren auch Konditionstraining oder laut Geschäftsführer Marco Baldi der starke MBC schuld. „Wir haben eine gute Atmosphäre“, betont Obradovic – obwohl das irgendwie auch seiner Philosophie vom leistungsfördernden Reizklima widerspricht.

Gegen Bonn muss Alba zeigen, ob es gelingt, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Mit einem Sieg können die Berliner, die wieder auf Zach Morley und Nihad Djedovic zurückgreifen können, die Teilnahme an den Play-offs festzurren. Die Bonner kämpfen auch noch um den Einzug unter die besten acht Mannschaften. Albas Teamkapitän Sven Schultze hat jedenfalls genug von den Diskussionen, er sagt: „Wir sind hier, um Basketball zu spielen.“ Trainer und Management werden das gerne hören. Benedikt Voigt

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