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Sport: IM INTERVIEW Jean Alesi: "Bei Benetton war es extrem schwer"

JEAN ALESI (34) ist mit 142 Grand-Prix-Starts der erfahrenste Formel-1-Fahrer im Feld.Nach Jahren bei Tyrrell, Ferrari und Benetton fährt der Franzose seit Saisonbeginn für das Schweizer Sauber-Petronas-Team.

JEAN ALESI (34) ist mit 142 Grand-Prix-Starts der erfahrenste Formel-1-Fahrer im Feld.Nach Jahren bei Tyrrell, Ferrari und Benetton fährt der Franzose seit Saisonbeginn für das Schweizer Sauber-Petronas-Team.In Magny Cours sprach unsere Mitarbeiterin Petra Wiesmayer mit ihm.

TAGESSPIEGEL: Waren Sie beim vorigen Grand Prix in Kanada wütend auf die jungen Fahrer, die Sie bei beiden Starts in Unfälle verwickelt haben?

ALESI: Man kann diese Fahrer nicht direkt verurteilen, obwohl ich eigentlich erwartet hatte, daß es beim zweiten Start etwas gesitteter zugehen würde.Es ist schwierig, nachzuvollziehen, was wirklich passiert ist, aber es war wichtig, es hinterher mit ihnen zu besprechen.Glücklicherweise klappt die Kommunikation zwischen uns viel besser seit die Fahrervereinigung wieder ins Leben gerufen wurde.

TAGESSPIEGEL: Bei den Tests in Magny Cours müßten Sie eigentlich wieder sehr zufrieden gewesen sein?

ALESI: Das Team hat ausgezeichnete Arbeit geleistet.Neue Dinge, die man ausprobiert, funktionieren allzu oft nicht.Dieses Mal schienen die neuen Teile aber eine sehr gute Lösung für die Probleme zu sein, die wir bisher hatten.Das Auto sieht im Moment sehr konkurrenzfähig aus.Ich will in meinem Heim-Grand-Prix einige Punkte machen.Ich habe mit jedem Rennen ein besseres Gefühl im Team bekommen und glaube, daß wir ein gutes Level erreicht haben.Natürlich sind auch unsere finanziellen Mittel begrenzter als die von anderen Teams.Wir haben nicht das Budget von Ferrari oder McLaren.Was wir erreichen wollen, ist eine bessere Position als 1997.Im Moment ist es wichtiger Punkte zu bekommen, nicht mit aller Macht nach Siegen zu streben.

TAGESSPIEGEL: Waren Sie mit dem Training vor dem Grand Prix zufrieden?

ALESI: Nicht so richtig.Wir hatten einen längeren Radstand, eine neue Hinterradaufhängung und eine neue Vorderradaufhängung ausprobiert.Das alles zusammen hat das Auto viel besser gemacht und insbesondere das Untersteuern verringert.Etwas enttäuscht bin ich, daß ich nunmehr Probleme mit den Reifen und dem Motor habe.

TAGESSPIEGEL: Was erwarten Sie also für dieses Rennen.Punkte?

ALESI: Oh ja.Wenn man allerdings die Zeiten anschaut, ist offensichtlich, daß das sehr schwer wird.Da gibt es zwei McLaren, zwei Ferrari, zwei Williams, zwei Benetton.Da ist man dann bereits außerhalb der Punkte.

TAGESSPIEGEL: Die Zeitabstände werden immer geringer ...

ALESI: Ja, und ich glaube, daß Leo Ress, unser Chefdesigner, äußerst fähig ist.Er weiß was er tun muß um das Auto zu verbessern.Wir haben jetzt beispielsweise eine neue Vorderradaufhängung und Hinterradaufhängung, die wir letzte Woche zum ersten Mal getestet haben und das Auto ist schneller.

TAGESSPIEGEL: Wo ordnen Sie Sauber ein?

ALESI: Ich glaube, wir sind fünfter hinter McLaren, Ferrari, Williams und Benetton.

TAGESSPIEGEL: Haben Sie jemals bereut, von Benetton weggegangen zu sein?

ALESI: Nein, absolut nicht.Bei Benetton war es für mich extrem schwer.Alle waren am Streiten.Jeder stritt mit jedem.Man hatte keine Möglichkeit, ruhig seinen Job zu tun.

TAGESSPIEGEL: Wie ist das bei Sauber?

ALESI: Ja.Ich fühle mich wohl unter ernsthaften Leuten.Mit einem einzigen Chef, was bei Benetton nicht der Fall war.

PETRA WIESMAYER

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