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Sport: Im Jahreswagen gegen Häkkinen und Co.

Der Berliner Peter Mücke versucht sich mit einem Mercedes-Privatteam und seinem Sohn Stefan als Rennfahrer in der DTM

Berlin - Fünf kleine Pokale, ein paar Modellautos und ein Foto von Sohn Stefan im Overall, das ist alles, was am Arbeitsplatz von Peter Mücke auf Motorsport schließen lässt. „Wir sonnen uns eben nicht so gern in irgendwelchen alten Ergebnissen“, sagt 58-jährige Berliner, „unser Ding ist allein die Rennstrecke.“ Mücke senior hat auch „gar keine Zeit, sich lange mit Gewesenem zu beschäftigen“.

Erst recht nicht in diesen Tagen, denn Mücke Motorsport steht vor der größten Herausforderung seit der Gründung im Jahre 1998. Als Mercedes-Privatteam gehen die Berliner erstmals beim Deutschen Tourenwagen-Masters an den Start. Für Mücke ist das „die zweite Liga im Rennsport nach der Formel 1“. Das macht schon deutlich, was allein an Logistik nötig sein wird, um mit dem Jahreswagen gegen Mercedes-Werksfahrer wie Mika Häkkinen, Jean Alesi und Bernd Schneider sowie die Stars von Audi, Opel oder Rover bestehen zu können. Eine Million Euro beträgt der geschätzte Jahresetat, den Mücke nicht bestätigen möchte. „Über Geld rede ich prinzipiell nicht.“

Dass der Teamchef aber extra 20 Leute einstellen musste, „neun Mechaniker, vier Ingenieure, je zwei Truckfahrer und Reifenspezialisten sowie je einen Koch, Crewchef und Teammanager“, daraus macht er kein Geheimnis. Damit gibt Peter Mücke mittlerweile 75 Angestellten Lohn und Brot – neben der DTM engagiert er sich weiter in der Formel 3, der Formel BMW und in seinem Autohaus in Altglienicke. „Das Know-how aus der DTM hilft uns weiter“, sagt Mücke. „Damit können wir auch in den anderen Wettbewerben Fortschritte erzielen.“

Als einen Vorteil sieht es der Teamchef an, dass er mit Stefan Mücke einen erfahrenen Piloten im Auto hat. „Dabei ist die Vater-Sohn-Geschichte ohne Bedeutung. Es kommt allein auf die Leistung an, egal wo und mit wem man fährt.“ Allein schon wegen der fahrerischen Leistung nennt er seinen 23 Jahre alten Sohn „ein Geschenk für uns, denn jedes neue Team braucht einen erfahrenen Fahrer“. Stefan Mücke war in der vergangenen Saison im Mercedes CLK beim Persson-Team der Beste in einem Jahreswagen. Am kommenden Freitag macht sich die neue DTM-Crew auf den Weg ins italienische Mugello, wo erstmals alle Konkurrenten der Saison ihre Testkilometer absolvieren.

Nach der offiziellen Präsentation am 5. April in Hamburg wird die DTM am 17. April in die neue Saison starten. Von den insgesamt elf Rennen finden sechs in Deutschland statt, die übrigen fünf in Belgien, Tschechien, den Niederlanden, Frankreich und in der Türkei. Für Peter Mücke, der es gewohnt ist, 16 Stunden am Tag zu arbeiten, ist das eher eine willkommene Ergänzung als zusätzlicher Stress. „Wenn für mich mal ein Wochenende ohne Motorsport droht, dann schaue ich ohnehin in den Rennkalender und fahre zu anderen Rennen. Sieben bis acht Rennen pro Saison will ich ja auch noch selbst in der Oldtimer-Trophy bestreiten.“

Aber auch ein so erfahrener Rennsportler wie Peter Mücke kann etwas Besonderes in seinem Metier finden: „Dass der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen dabei ist, wertet die DTM enorm auf.“

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