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Sport: Im Osten siegt der Norden

Hansa Rostock gewinnt 4:0 bei Energie Cottbus und festigt den zweiten Tabellenplatz

Von Claus Vetter

Cottbus. Eduard Geyer fasste sich kurz an den Kopf. Wenig später schlich er langsamen Schrittes über den Rasen im Cottbuser Stadion der Freundschaft. Die einsame Ratlosigkeit des Trainers nach dem Abpfiff wurde erst kurz vor dem Gang zum Kabinentrakt von einem Fernsehteam gestoppt. Es dürfte einer der brutalsten Samstage in der Karriere des erfahrenen Fußballlehrers gewesen sein. Nach einem Festival der Hilflosigkeit hatten die Cottbuser das Ost-Duell gegen Hansa verdient mit 0:4 (0:2) verloren. Die Mannschaft war genauso schlecht wie vor einer Woche beim 0:5 in Bochum.

„Das war ganz schwach. Schon nach dem 0:1 fing die Mannschaft an, an sich zu zweifeln“, sagte Geyer. Abgesehen von Torwart Tomislav Piplica konnte keinem der Cottbuser Spieler eine befriedigende Leistung attestiert werden. Was also ist bei Energie zu tun? Müssen neue Spieler her? „Das ist eine Möglichkeit“, sagte Geyer. Und dann winkte er ein wenig erregt ab. „Jetzt muss ich erst einmal Abstand gewinnen.“

Da erging es Geyers Pendant auf Seiten der Rostocker ganz anders. Unaufgeregt und vom komfortablen Sessel eines Sponsors aus hatte Armin Veh den munteren Auftritt seiner Mannschaft verfolgt. Es war der dritte Sieg im dritten Saisonspiel, wieder ohne Gegentor, und nur um einen Treffer hatte Hansa den Sprung an die Tabellenspitze verpasst. Es darf also gejubelt werden? „Nein“, sagte Veh. „Ich muss hier doch keine großen Sprüche machen. Außerdem weiß ich doch, wie es meinem Cottbuser Kollegen geht." Bereits nach einer knappen halben Stunde war allen der 14 076 Zuschauer im Stadion der Freundschaft klar, dass die Partie ab nun dramatisch undramatisch werden sollte. Es stand bereits 2:0 für Rostock durch Tore von René Rydlewicz und Rade Prica.

Nach der Pause trafen Peter Wibran und erneut Rydlewicz, für den es bereits das vierte Saisontor war. Ein neues Gefühl für den Rostocker, dessen Frühserie aus der vergangenen Saison weniger eindrucksvoll war. „Da hatte ich nach fünf Spieltagen schon fünf gelbe Karten gesehen“, scherzte er. In punkto Statistik war die Treffsicherheit von Rydlewicz nicht der interessanteste Wert. Seit 1981 nämlich waren die Rostocker nicht mehr in Cottbus erfolgreich. Seinerzeit gewann Hansa mit 1:0 in der DDR-Oberliga.

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