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Zwei Fäuste fürs Finale. Peter Stochl war am Mittwochabend der Protagonist im Spiel gegen Lemgo.

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Im Pokal jetzt gegen Melsungen: Füchse Berlin: Zurück auf Los

Die Füchse können im Pokal-Finalturnier in Hamburg den ersten Titel ihrer Vereinsgeschichte holen. Die Berliner treffen im Halbfinale Mitte April auf den MT Melsungen mit dem ehemaligen Füchse-Spieler Johannes Sellin.

Mit dem geistigen Auge schien Petr Stochl ganz kurz in Hamburg gelandet zu sein. „Vor einem halben Jahr verlieren wir das Ding da in den letzten Minuten“, sinnierte der Tscheche, „und jetzt fahren wir wieder hin ...“ In jene Arena, in der sich die Füchse Berlin nach dem Aus in der Qualifikation zur Champions League gegen den HSV vermeintlich die Saison geschrottet hatten also. „Aber diesmal freuen wir uns total“, sagte Stochl nach dem 26:23-Sieg im Viertelfinale über den TBV Lemgo am Mittwochabend. Weil Berlins Handball-Bundesligist die Spielzeit in Hamburg mit dem ersten Titel der Vereinsgeschichte veredeln kann. Beim Finalturnier um den DHB-Pokal treffen die Füchse im Halbfinale am Wochenende 12./13. April auf den MT Melsungen. Das ergab die Auslosung am Freitag.

Der 37-Jährige Stochl war am Mittwochabend der Protagonist im Spiel gegen Lemgo. Nach dem Ausfall von Silvio Heinevetter (Erkältung) zeigte der dienstälteste Füchse-Spieler einmal mehr, warum ihn die meisten anderen Bundesligisten mit Kusshand als Stammtorhüter nehmen würden. „Viele haben ja geschmunzelt, als wir sein Trikot unter das Hallendach gehängt haben“, sagte Manager Bob Hanning, „aber heute hat jeder gesehen, dass er das mehr als verdient hat.“ Im Grunde war es ein klassisches Spiel für Stochl: aus dem Nichts reinkommen, mal eben das Match entscheiden und dann – Überraschung – ein paar für seine Verhältnisse spektakuläre Sätze sagen: „Ich spiele jetzt acht Jahre in Berlin und habe alles gesehen: Zweite Bundesliga, Aufstieg, Champions League, komplettes Programm“, sagte Stochl, „aber eines muss man auch festhalten: Wir haben in dieser Zeit noch nichts gewonnen. Das müssen wir ändern – und Hamburg ist dafür eine riesige Chance.“

Bei den anderen Beteiligten hörte sich das ganz ähnlich an. „Ich habe immer gesagt: Wir holen irgendwann einen Titel nach Berlin“, sagte Trainer Dagur Sigurdsson, „und deshalb ist mir auch egal, gegen wen wir im Halbfinale spielen: Wir fahren nach Hamburg, um diesen Pokal zu gewinnen.“ Dafür betrieben die Berliner gegen Lemgo einen denkbar hohen Aufwand – nach zuletzt drei Auswärtsspielen in sieben Tagen mit kräftezehrenden Reisen nach Tschechien und Rumänien. „Das kann man so auf Dauer nicht betreiben“, sagte Sigurdsson. Nur einer steckte das locker weg. „Für einen Torhüter ist das nicht so schlimm“, sagte Peter Stochl. Irgendeinen Vorteil muss es ja auch haben, dass ihm sonst Bälle mit Geschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern und mehr um die Ohren fliegen.

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