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© AFP

Sport: Im Rückwärtsgang

Defensiv äußerst beschäftigt, nach vorne oft zu ungenau: Die deutschen Spieler hatten jede Menge Arbeit, vor allem Schweinsteiger und Khedira ließen aber die Dominanz der zurückliegenden Partien vermissen

Manuel Neuer: Der lange Torwart machte schon im Kabinengang einen sehr gefassten Eindruck. Ahnte er, dass es heute so sehr viel mehr auf ihn ankommen würde? Es dauerte auch nicht lange, dann musste er gegen David Villa klären. Stand gut unter Beschuss. Parierte einen verdeckten Schuss von Pedro von der Strafraumgrenze. Beim 0:1 von Puyol war der 24-Jährige machtlos. An ihm lag es gestern nicht.

Philipp Lahm: Der Kapitän klärte gleich mal nach drei Minuten einen Ball, der hätte bedrohlich werden können. Der 26-Jährige machte seine rechte Seite weitgehend dicht für spanische Begehrlichkeiten. Aber auch er konnte nicht wie gewohnt Impulse für die Offensive setzen.

Per Mertesacker: Von Beginn an gefordert, der lange Bremer, aber auch von Beginn an da. Lieferte im sechsten deutschen WM-Spiel seine beste Leistung ab. Doch der Druck aufs deutsche Tor wurde eben nicht weniger. Mischte in der Schlussphase vorn mit, ohne Erfolg.

Arne Friedrich: Der Berliner musste nach fünf Minuten Villa hinter seinem Rücken entwischen lassen. Neuer war da. Hatte alle Füße voll zu tun. Meldete Villa aber gut ab. Wurde stärker und organisierte zusammen mit Mertesacker die Abseitsfalle. Spielte nach dem Rückstand mit seinem Partner in der Innenverteidigung oft mit hohem Risiko.

Jerome Boateng: Der Noch-Hamburger hatte es mit dem schnellen Ramos zu tun, kein leichtes Unterfangen, wie er schnell bemerkte. Gestaltete das Duell mit wechselhaftem Erfolg. Leider ungenau im Passspiel nach vorn. Joachim Löw nahm ihn nach 50 Minuten vom Feld. Für ihn kam Marcell Jansen.

Piotr Trochowski: Der 26-Jährige ist kein Thomas Müller, das wussten alle. Nur ist das Original gesperrt, weshalb sich Löw für den Hamburger entschied. Vor allem hat er nicht diesen Zug zum Tor, der Müller so wertvoll macht. Trochowski mühte sich. Holte die erste Ecke raus und gab nach einer halben Stunde den ersten gefährlichen Schuss ab – mit links. Wurde nach einer Stunde gegen Toni Kroos ausgewechselt.

Sami Khedira: Ging in der Anfangszeit unter. Kam kaum an den Ball, was aber für viele seiner Mitspieler galt. Klärte einmal gut gegen Iniesta. Hatte meist den Rückwärtsgang eingelegt, den aber mit Übersicht. Nach vorn ging in der ersten Halbzeit so gut wie keine Aktion von ihm aus. Sah beim Gegentor nicht gut aus, als er nach einer Ecke das Sprungduell mit Puyol verlor. Musste dann raus.

Bastian Schweinsteiger: In seinem 80. Länderspiel rang er immer wieder um Linie, was beim Druck der Spanier nicht einfach war. Musste sich sehr oft um Barcelonas Weltstar Xavi kümmern, was Kraft und Zeit kostete. Kriegte nicht wie gewohnt Zugriff aufs Spiel, leistete sich auch ungewohnt oft einen Fehlpass, meist den in die Spitze. Die Spanier stellten genau diese Passwege geschickt zu.

Lukas Podolski: Hatte mal wieder einen energischen Beginn, der Kölner. Aber auch er war vorrangig mit defensiven Aufgaben beschäftigt, die er nur mangelhaft erfüllen konnte. Lief zweimal ins Abseits in der ersten Hälfte, insgesamt kein gutes Spiel von ihm.

Mesut Özil: Der Bremer brachte die ersten Offensivzuspiele an den Mann. Fünf Minuten vor der Halbzeit zog er selbst zum Tor anstatt abzulegen auf den freien Mitspieler. Kam direkt vor dem Pausenpfiff nach schönem Pass von Klose im Strafraum zu Fall – kein Foul. Musste in der zweiten Halbzeit oft den Querpass wählen, weil sich steil selten Anspielpunkte boten. Wirkte gegen Ende etwas kraftlos.

Miroslav Klose: Der Münchner rackerte, als ob es sein erstes Länderspiel gewesen wäre und nicht sein 101. Länderspiel. Litt aber unter der Ungenauigkeit der Anspiele. Deswegen gab er selbst welche, wie jenes in der 44. Minute auf Mesut Özil, der allerdings nicht zum Abschluss kam. Nach einer Stunde hatte er eine halbe Chance, als er artistisch den Ball ereichte, dieser aber übers Tor ging. Pushte seine Mitspieler, wollte, konnte aber nichts mehr ausrichten.

Marcell Jansen: Kam kurz nach Wiederbeginn ins Spiel und nahm auch gleich die Position von Boateng ein. Versuchte sofort offensiv zu agieren, musste aber erfahren, dass da nicht viel ging.

Toni Kroos: Der jüngste im deutschen Team durfte nach einer Stunde ran. Er besetzte den rechten Flügel für Trochowski. Und der Münchner hatte kurz darauf auch gleich die beste Torchance der zweiten Halbzeit. Er nahm den Ball direkt, doch sein Schuss war zu unplatziert. Seine Hereinnahme war gut, hohe Ballsicherheit, aber vielleicht zu spät.

Mario Gomez: Der Münchner kam für die letzten zehn Minuten aufs Feld. Und niemand hat es gemerkt.

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