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Sport: Im Schatten von Tunis

Fast wäre das Fechtturnier „Weißer Bär“ abgesagt worden

Berlin . Vor einem Jahr trat Dagobert Remuss mit grimmiger Miene vor die Journalisten. Der Chef des Fechtturniers um den „Weißen Bär“ von Berlin machte sich Sorgen um die Zukunft des weltweit größten Herren-Degenturniers. Der Berliner Senat wollte die erforderliche Bürgschaft über 25 000 Euro streichen, das hätte das Ende des Turniers bedeutet. Am Ende kam die Bürgschaft doch, der Weiße Bär war gerettet.

In diesem Jahr war Remuss zunächst guter Dinge. Die Finanzierung des Turniers war frühzeitig gesichert, und die Berliner hatten mit dem 26. und 27. April einen freien Termin im internationalen Wettkampfkalender gefunden. Doch dann verlegte der Weltverband FIE den Weltcup in Tunis, ein Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele, kurzfristig auf denselben Termin. „Natürlich geht die Weltspitze jetzt nach Tunis und nicht nach Berlin“, sagt Remuss. Der Weiße Bär als Provinzturnier, das hätte seinen Stolz verletzt. „Ich wollte mir meinen Namen nicht kaputtmachen lassen.“ Remuss beschloss, das Turnier abzusagen.

Dass der Weiße Bär nun auch ohne die Weltelite stattfindet, liegt an den Modernen Fünfkämpfern. Die hatten die Idee, den Weißen Bär und die Gefechte des Fünfkampf-Weltcups gemeinsam in einer Halle auszutragen. Die im Fünfkampf ausgeschiedenen Athleten werden anschließend beim Weißen Bär einsteigen. So nehmen doch noch über 200 Degenfechter aus 30 Nationen teil. Beide Wettkämpfe finden im Horst-Korber-Zentrum statt, der Fünfkampf ab Freitag, der Weiße Bär am Samstag ab 9.30 Uhr und am Sonntag ab 10 Uhr. Die Finalgefechte gehen am Sonntag um 14.30 Uhr in der Mercedes-Niederlassung Holzhauser Straße über die Bühne. Remuss hofft nun, dass der Fünfkampf-Weltcup den Fechtern nicht zu viel Konkurrenz macht. Im Gegensatz zum Weißen Bär gehen dort die weltbesten Athleten an den Start.

Steffen Hudemann

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