zum Hauptinhalt

Sport: Im Spiegel des Tages: Denk ich an Haching in der Nacht ...

Herr, es ist Zeit, der Frühling kommt und mit ihm die entscheidende Phase der Fußball-Bundesliga. Wenn es so weitergeht, wird die Meisterschaft vermutlich nach dem 34.

Herr, es ist Zeit, der Frühling kommt und mit ihm die entscheidende Phase der Fußball-Bundesliga. Wenn es so weitergeht, wird die Meisterschaft vermutlich nach dem 34. Spieltag per Los entschieden; dafür scheint diesmal schon früh festzustehen, wer nächste Saison in der Zweiten Liga spielen muss. Es ist also geboten, hier und heute die ersten beiden Absteiger zu verabschieden. Die ersten beiden? Da ist der VfL Bochum, der sich entschlossen hat, mit der nötigen Tragik aus der Liga zu scheiden: 2:0 führen und dann gegen acht Mann noch verlieren, ein großer Absteiger. An seiner Seite wird ein Verein die Bundesliga verlassen, den sowieso niemand dabei haben wollte: die Spielvereinigung Unterhaching.

Mit ihr ist es ein bisschen so wie früher beim Bolzen auf der Straße. Am liebsten wären die großen Jungs ständig unter sich, aber manchmal muss man eben auch den kleinen Bruder und dessen Freunde mitmachen lassen, wenn ein paar der üblichen Mitspieler beim Gitarrenunterricht sind, oder die Oma Geburtstag hat. Die Kleinen freuen sich natürlich ganz besonders, und wenn sie beim nächsten Mal wieder zuschauen müssen, ist ihnen das fast ein bisschen egal, weil sie ja einmal dabei gewesen sind. So wird das auch mit den Unterhachingern sein, deren Abstieg, seit gestern, nicht mehr zu verhindern ist. Das Märchen aus der Vorstadt ist zu Ende. Vermutlich wissen die Unterhachinger das noch nicht. Immerhin liegen sie nicht einmal auf einem Abstiegsplatz. Und auswärts zu verlieren ist keine Schande. Das hat die Mannschaft auch in der vorigen Saison reichlich getan. Am Ende lag sie trotzdem vor Dortmund, Freiburg und Schalke. Doch die Höhe macht den Unterschied. Das 1:6 in Wolfsburg war Unterhachings höchste Bundesliga-Niederlage. So etwas hinterlässt Spuren, vor allem bei einer Mannschaft, deren Ziel es ist, stets ein Tor weniger zu kassieren als der Gegner.

Es gibt andere Beispiele, da war es ähnlich wie bei Unterhaching. Vor einem Jahr, auch am 25. Spieltag, hat der SSV Ulm gegen Leverkusen 1:9 verloren. Vor dem Spiel war Ulm Zwölfter, von den folgenden neun Begegnungen gewann der SSV nur noch eine. Ulm stieg ab, so wie Unterhaching absteigen wird. Die meisten werden darüber nicht traurig sein, die Bayern nicht, die Schalker nicht, nicht mal die Wolfsburger. Die Unterhachinger vielleicht auch nicht. Sie sind dabei gewesen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false