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Sport: Im Spiegel des Tages: Der beste Manager der Welt

Wer der beste Trainer der Welt ist, wurde an dieser Stelle schon ausführlich erörtert und schlussendlich beantwortet. Etwaiger Widerspruch, etwa der Art, man müsse auch Winnie Schäfer, Peter Neururer oder gar Erich Ribbeck mit ins Kalkül ziehen, wird abgewiesen, mehr noch, er wird nicht einmal diskutiert.

Wer der beste Trainer der Welt ist, wurde an dieser Stelle schon ausführlich erörtert und schlussendlich beantwortet. Etwaiger Widerspruch, etwa der Art, man müsse auch Winnie Schäfer, Peter Neururer oder gar Erich Ribbeck mit ins Kalkül ziehen, wird abgewiesen, mehr noch, er wird nicht einmal diskutiert. Ottmar Hitzfeld macht nichts verkehrt, und wenn, nur einmal, korrigiert sich dann - Ottmar Hitzfeld ist der beste Trainer der Welt. Basta.

Heute also die Frage, wer denn der beste Manager der Welt ist. Nicht aufgenommen werden in die Kandidatenliste Klaus Allofs (wegen gewisser Unsicherheiten bei der Unterscheidung von Zahlen und Buchstaben), Bernd Hölzenbein (wegen gewisser Unkenntnisse im Steuerrecht) oder Rolf Dohmen (aber denn kennt eh niemand). Es bleibt also nur einer. Der stand am Mittwoch im Mailänder Meazza-Stadion auf dem Rasen und heulte. Möglicherweise, weil er 25 Jahre gebraucht hat, um einen, abgesehen von seiner Größe, ziemlich gewöhnlichen Henkeltopf zu bekommen. Vielleicht aber auch, weil er ebensolange gemacht und getan hat, damit der FC Bayern München diesen Pott mal wieder in den Händen hält und nun der Traum erfüllt ist. Wenn einer 25 Jahre einem Traum hinterherhechelt, ihn dreimal nahezu verwirklicht sieht, dann doch weiterhecheln muß und sich den Traum dann endlich erfüllt, dann ist das vernünftigerweise der rechte Zeitpunkt, um sich zurückzuziehen. Zumal, wenn er nicht mehr arbeiten muß, weil er vom Würstchenverkauf und vom Aktiendepot in Saus und Braus leben könnte.

Und was tut unser Mann? Wischt sich den Rotz von der Nase und erklärt, dass er weitermacht. Dass er eine neue Mannschaft aufbauen werde, nachdem die alte in dieser Saison so ziemlich alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Er wird weiter Spieler einkaufen, mit ihnen feilschen, andere abgeben, die Engagierten verhätscheln und in Schutz nehmen, sich beschimpfen lassen vom Rest der Liga, neben dem besten Trainer der Welt auf der Bank sitzen, manchmal vor Verzweiflung zusammensinken wie ein alter Mann, meistens aber hüpfen und toben und springen wie ein Kind. Kurzum: Er wird weiter FC Bayern München leben und FC Bayern München sein. Ganz und gar unvernünftig also. Und weil dieser Uli Hoeneß so wenig rational ist, auch jenseits der Fünfzig eine Emotionsbombe sondersgleichen ist, dabei seinem FC Bayern absolut branchenfremd treu ergeben, ist Uli Hoeneß der beste Manager der Welt.

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