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Sport: Im Spiegel des Tages: Eine neue Chance für die Alten

Wir wissen nicht, was Lothar Matthäus im Moment als seinen Beruf angibt: Nicht-Mehr-Fußballer? Noch-Nicht-Trainer?

Wir wissen nicht, was Lothar Matthäus im Moment als seinen Beruf angibt: Nicht-Mehr-Fußballer? Noch-Nicht-Trainer? Franz Beckenbauer, genannt "Der Kaiser", hat gestern für Erhellung gesorgt. Lothar Matthäus, so hat er gesagt, sei noch zu 90 Prozent Fußballer. Und was der Kaiser sagt, das stimmt. Auch wenn er unter Umständen morgen das glatte Gegenteil behaupten wird.

Es bleibt jedenfalls eine seltsame Vorstellung, Matthäus künftig nur noch in Traditionsmannschaften an der Seite hüftsteifer Alt-Internationaler gegen den Ball treten zu sehen. Muss das wirklich sein? Im März wird Matthäus 40 Jahre alt. Das ist doch kein Alter zum Aufhören. Vermutlich hat Matthäus seine Hoffnungen auf ein Comeback selbst noch nicht aufgegeben. Wieso sonst hätte er das verführerische Angebot ausschlagen sollen, mit Eintracht Frankfurt gleich zu Beginn seiner Trainerkarriere einen solide geführten Traditionsklub europäischer Spitzenklasse betreuen zu dürfen?

Wie Matthäus es schafft, möglichst unauffällig und in kurzen Hosen aufs Spielfeld zurückzukehren, kann er sich jetzt bei Niki Lauda abschauen. Der hat die 40 lange überschritten, ist sogar schon 51, und hat vor kurzem den Job als Motorsportdirektor beim britischen Formel-1-Team Jaguar angetreten. In seiner aktiven Zeit war Lauda ohne Zweifel ein Ausnahmefahrer. Von Eddie Irvine, Jaguars aktueller Nummer eins, kann man das nicht unbedingt behaupten. "A Kaschperl" sei der, hat Lauda mal gesagt. Das Vertrauen in Irvines Qualitäten ist offenbar nicht allzu groß. Deshalb hat Jaguar jetzt darüber nachgedacht, Lauda als Testfahrer für den neuen Wagen einzuspannen. Eine verlockende Idee. Wenn Irvine in dieser Saison ähnlich erfolglos fährt wie in der vorigen, wird Lauda spätestens in einem Jahr sein 171. Grand-Prix-Rennen bestreiten.

Franz Beckenbauer hat gestern in einem Interview gesagt: "Wir beim FC Bayern haben keinen Job für Lothar." Wer hat ihn danach gefragt? Oder könnte es vielleicht sein, dass Matthäus eindringlich darum gebeten hat, Sportdirektor bei den Bayern zu werden?

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