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Sport: Im Spiegel des Tages: Sieg in der Wüste und offene Fragen

Über Sinn und Unsinn einer Wüstenrallye über mehr als 10 000 Kilometer lässt sich streiten. Außer Frage steht, dass die Teilnehmer am Ziel, zuletzt die der Tour Paris - Dakar, psychisch und physisch Außergewöhnliches vollbracht haben.

Über Sinn und Unsinn einer Wüstenrallye über mehr als 10 000 Kilometer lässt sich streiten. Außer Frage steht, dass die Teilnehmer am Ziel, zuletzt die der Tour Paris - Dakar, psychisch und physisch Außergewöhnliches vollbracht haben. Gerade deshalb bekommt der Sieg von Jutta Kleinschmidt eine historische Dimension. Noch nie zuvor war es einer Frau gelungen, in Dakar allen Männern die Rücklichter zu zeigen. In den Statistiken wird die Leistung der 38-Jährigen und ihres Beifahrers Andreas Schulz fortan unter diesem besonderen Aspekt eingestuft.

Es spricht für die Deutsche, dass sie selbst es war, die den Jublern und Schulterklopfern die eigenartigen Umstände der letzten Kilometer zum Erfolg nicht verschwieg. Ausgerechnet ihr Ex-Lebensgefährte Jean-Louis Schlesser aus Frankreich war es, der sich nicht nur als Wüsten-Rowdy selbst abqualifizierte, sondern ihr durch die ihm aufgebrummten Zeitstrafen den Triumph ermöglichte. Mehr noch, Schlesser und sein Kopilot Henri Magne brachten auf der vorletzten Etappe die Spitzenreiter Hiroshi Masuoka/Pascal Maimon (Japan/Frankreich) in Lebensgefahr. Offenbar wollten Schlesser/Magne nicht selbst siegen, sondern die anderen verlieren sehen.

Dass dies den ersten Erfolg für Deutschland bei der Extremrallye trübt, gibt Jutta Kleinschmidt zu. Sie weiß, dass die Tour der Torturen, die schon viele Skandale und Tote beklagen musste, erneut Schaden genommen hat.

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