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Sport: Im Spiegel des Tages: Vorsicht, Ecclestone zeigt Verständnis

Der britische Sprinter Linford Christie hatte mal springende Pumas in seinen Augen, ein PR-Gag seines Sponsors: Haftschalen mit dem Firmen-Logo. Formel-1-Patriarch Bernie Ecclestone trägt eine ganz normale Brille, aber als Motiv auf Haftschalen käme nur ein Logo in Frage: Dollarzeichen.

Der britische Sprinter Linford Christie hatte mal springende Pumas in seinen Augen, ein PR-Gag seines Sponsors: Haftschalen mit dem Firmen-Logo. Formel-1-Patriarch Bernie Ecclestone trägt eine ganz normale Brille, aber als Motiv auf Haftschalen käme nur ein Logo in Frage: Dollarzeichen. Ecclestone hat den Formel-1-Zirkus zum Milliarden-Unternehmen ausgebaut, immer auch sein eigenes Konto im Blick. Wenn Ecclestone also scheinbar nachgibt oder sogar Anteilnahme vorgaukelt, ist größtes Misstrauen angebracht. Dass er jetzt den Autoherstellern, die mehr Mitbestimmung in der Formel 1 verlangen, entgegenkommt und Garantien anbietet, ist nicht mehr als Taktik. Ein geordneter Rückzug, geeignet, um Kraft für den nächsten Vorstoß zu sammeln.

Ecclestone muss etwas bieten, das Risiko ist für ihn sonst einfach zu groß. Die Autounternehmen sind alarmiert, dass der Medienunternehmer Kirch 75 Prozent der Firma SLEC besitzt, welche die Vermarktungsrechte der Formel 1 hat. Denn Kirch könnte die Formel 1 in seinen notleidenden Pay-TV-Kanal Premiere abschieben; für die Hersteller, die pro Jahr teilweise bis zu 500 Millionen Mark für die Formel 1 ausgeben, wäre das ein Alptraum. Sie brauchen das Free-TV, um weltweit mehrere hundert Millionen Fans zu erreichen. Nur so lässt sich der stockende Autoverkauf steigern. Aber es geht noch um mehr: Es geht um die Macht in der Formel 1. Die Hersteller wollen nicht bloß Marionetten in der Hand von Kirch sein. Deshalb drohen sie mit einer eigenen WM-Serie.

Die liefe dann in Konkurrenz zur bisherigen Formel 1, aber keiner der Rivalen hätte wirklich etwas davon. Der Formel 1 fehlten die attraktiven Fahrzeuge, der Firmen-Serie fehlte die Tradition. Aber Ecclestone weiß, dass die Hersteller lieber notfalls in Eigenregie planen, als Millionen durchs Pay-TV zu verlieren. Deshalb kommt er ihnen entgegen. Im Zweifelsfall verlöre er mehr als die Autofirmen. Und Garantien? Die kann er ja geben. Ob sie im Zweifelsfall eingehalten werden, ist eine andere Frage. Wer mit Ecclestone verhandelt, muss auf alles gefasst sein.

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