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Jubel und Frust. Die Tunesier in Weiß stehen im Halbfinale, Madagaskar ist raus.

© Amr Abdallah Dalsh/Reuters

Im Viertelfinale des Afrika-Cups: Madagaskars Märchen ist vorbei

Madagaskar hat beim Afrika-Cup gegen Tunesien die nächste Sensation verpasst. In Frankreich gibt es bei algerischen Feierlichkeiten ein Todesopfer.

Die Fußball-Auswahl Algeriens kristallisiert sich beim Afrika-Cup immer mehr als Titelanwärter heraus. Im Viertelfinale bezwangen die Nordafrikaner am Donnerstag in Suez die favorisierte Elfenbeinküste im Elfmeterschießen mit 4:3. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 1:1 (1:0) gestanden, womit die Algerier im fünften Spiel das erste Gegentor im Turnierverlauf einstecken mussten.

Derweil endete das Fußball-Märchen von Madagaskar. Der Inselstaat, der erstmals beim Afrika-Cup dabei war, verlor im letzten Viertelfinale gegen Tunesien mit 0:3 (0:0) und schied aus. Dennoch sorgten die Madagassen, bei denen es keine Profi-Liga und keine professionellen Strukturen gibt, für Furore und waren eine große Bereicherung für das prestigeträchtige Turnier. Die Tore für die Nordafrikaner mit Paderborns Profi Mohamed Dräger, die nun im Halbfinale auf den Senegal treffen, markierten im Kairoer Al-Salam-Stadion Ferjani Sassi (52. Minute), Kapitän Youssef Msakni (60.) und Wahbi Khazri (90.+3).

Für Algerien sorgte im Elfmeterschießen Keeper Rais M'Bolhi für die Entscheidung, als er den Strafstoß von Wilfried Bony parierte. Zudem setzte der Ivorer Serey Die einen Elfer an den Pfosten. Das vom Man-City-Profi Riyad Mahrez geführte Sieger-Team hatte schon in der Gruppenphase mit einem Erfolg über den Mitfavoriten Senegal überrascht und im Achtelfinale Guinea klar mit 3:0 beherrscht. Im Halbfinale trifft der Afrika-Cup-Gewinner von 1990 nun am Sonntag (21.00 Uhr) auf Nigeria, das tags zuvor Südafrika mit 2:1 eliminiert hatte.

Die Führung für Algerien besorgte Sophiane Feghouli von Galatasaray Istanbul nach schöner Eingabe von Ramy Bensebaini nach 29 Minuten. Die große Chance zur Vorentscheidung vergab Baghdad Bounedjah (49.), der einen Foulelfmeter an die Querlatte setzte. Das nutzte Jonathan Kodja (62.) mit einem Flachschuss aus 14 Metern ins linke Eck zum Ausgleich und rettete die Elfenbeinküste in die Verlängerung, die trotz guter Chancen auf beiden Seiten torlos blieb.

Algerische Fans randalieren in Paris

Nach dem Viertelfinalsieg Algeriens kam es bei Feierlichkeiten in Frankreich zu unschönen Szenen. Medienberichten zufolge soll ein algerischer Fußballfan die Kontrolle über sein Auto verloren und eine Familie überfahren haben. Eine 42 Jahre alte Frau sei bei dem Unfall in der südfranzösischen Stadt Montpellier ums Leben gekommen, zwei Kinder seien verletzt worden, berichtete der Fernsehsender Franceinfo am Freitag. Der 21 Jahre alte Fahrer sei festgenommen worden. Das Fahrzeug war demnach am Donnerstagabend auf den Gehweg gefahren und in die Gruppe gekracht.

In mehreren französischen Städten kam es zu Ausschreitungen bei Feiern der Fußballfans. Dutzende Feiernde hätten mehrere Motorradläden nahe der Champs-Elysées in der französischen Hauptstadt angegriffen und zwei davon geplündert, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP. Die Fans hätten Motorräder und Zubehör entwendet, bevor die Polizei eingreifen konnte.

Tausende Menschen hatten sich demnach am Donnerstabend in der Innenstadt versammelt, um den Sieg ihrer Nationalmannschaft zu feiern. Im Laufe der Nacht sei es dann zu den Gewaltausbrüchen gekommen. Kurz vor ein Uhr morgens habe die Polizei Tränengas eingesetzt, um die Menge unter Kontrolle zu bringen. Auch in Marseille, wo sich Tausende Algerien-Fans im Alten Hafen zum Feiern versammelt hatten, setzte die Polizei Tränengas ein. Landesweit habe es rund 30 Festnahmen gegeben, berichtete Franceinfo. (dpa)

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