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Sport: In der Kritik: Defense, Rebounds und viel Ärger

Alba Berlin hat trotz der Schlappe in Zagreb in der Europaliga noch alle ChancenVON DIETMAR WENCK ZAGREB.Im Sport genügen manchmal 14 Tage, um die Verhältnisse gründlich auf den Kopf zu stellen.

Alba Berlin hat trotz der Schlappe in Zagreb in der Europaliga noch alle ChancenVON DIETMAR WENCK ZAGREB.Im Sport genügen manchmal 14 Tage, um die Verhältnisse gründlich auf den Kopf zu stellen.Nach dem 95:79 über das Millionenteam von Teamsystem Bologna vor zwei Wochen glänzte die Zukunft in der Basketball-Europaliga für Alba Berlin in den schillerndsten Farben.Der Deutsche Meister hatte sich als eine geschlossene Mannschaft präsentiert, die zu allem im Stande schien, war glücklicher Tabellenführer.Und Bologna? Pah - nur eine Ansammlung von Stars, ohne Kämpferherz, ohne den im Sport so oft entscheidenden Geist "Einer für alle, alle für einen".Am Donnerstag abend, beim 84:98 (45:59) gegen Cibona Zagreb, war indessen von Albas vermeintlicher Stärke nichts zu sehen."Wir hatten keine Chance, keine Chance", sagte Svetislav Pesic. Der Trainer war ein wenig verspätet zur Pressekonferenz erschienen.In der Berliner Kabine hatte er zuvor einen lautstarken Monolog gehalten.Zu besprechen gab es gewiß genug, Fehler hatte die Mannschaft viele gemacht.Pesic: "Erster Fehler: Wir haben in der Defense körperlich nicht stark genug gespielt." Wer Cibona mit seinem immer gleichen Stil - entweder der Spielmacher dringt in den Schußkreis ein und paßt dann nach außen auf die freistehenden Schützen, oder die Werfer werden durch einen simplen Block in Schußposition gebracht - ins Rollen kommen läßt, der erlebt sein blaues Wunder.Was allerdings nichts Neues ist, so geht Zagreb stets zu Werke, auch im vergangenen Jahr wurde Alba hier besiegt.Da hatte sich die Mannschaft jedoch nicht in ihr Schicksal ergeben."Ein Team wie unser Team darf nicht so weit zurückfallen", monierte Pesic.2.Fehler: Rebounds.Das Verhältnis von 29:18 erinnerte an längst überstanden geglaubte Zeiten.Das Problem hatte Alba bereits zu Anfang der Saison gequält.Wer sich nicht diese vom Ring abspringenden Bälle sichert, der kann auch nicht zu Schnellangriffen kommen.Daß ein Spieler wie Chris Welp in 29 Minuten nur drei Rebounds holt, einer wie Henning Harnisch in 35 Minuten keinen einzigen, ist schon befremdlich.Dazu kam laut Pesic der 3.Fehler: "Wir fingen mit dem Ärgern an." Sich ärgern über die Schiedsrichter, sich ärgern darüber, daß im Angriff nicht rechtzeitig gepaßt wurde, sich ärgern über sich selbst und den Nebenmann.Da wurde nach Fehlpässen sogar einfach stehengeblieben."Dann verlierst du ein solches Spiel, und zwar klar", ärgerte sich auch der Trainer. Wer weiß, vielleicht hat diese herbe Niederlage auch etwas Gutes.Vielleicht lernt das Team daraus, daß es ohne harte Arbeit nichts gewinnen kann.Werden die beiden Heimspiele gegen Olimpija Ljubljana (10.12.) und AEK Athen (18.12.) siegreich überstanden, dann wird Alba in der Tabelle der Gruppe D einen der drei vorderen Plätze einnehmen.Daß der Druck des Gewinnenmüssens nach den Niederlagen in Paris (53:55) und jetzt in Zagreb nun weitaus größer geworden ist, das hat die Mannschaft sich zum Teil selbst zuzuschreiben.Den entstandenen Eindruck kann sie schon heute (15 Uhr, Schmeling-Halle) in der Bundesliga gegen den TVG Trier korrigieren.

DIETMAR WENCK

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