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Sport: In der Tiefe flach

Die Opposition hatte sich angekündigt. Lautstark war sie, mit Schals und Trommeln bewaffnet.

Die Opposition hatte sich angekündigt. Lautstark war sie, mit Schals und Trommeln bewaffnet. Lieder wurden geschmettert. Alles für ein Ziel: den Herrscher zu stürzen. Bei Hertha BSC wirkte es so, als sei einiges in Bewegung. Der Manager Dieter Hoeneß sollte abgelöst werden – und zwar schnell. Für den Montagabend hatten sich die Mitglieder des Klubs also auf der Vereinsversammlung verabredet, um Hoeneß Feuer zu geben. Und was ist passiert? Wenig.

Es war alles wie immer. Immer wenn es schlecht läuft bei den Berlinern gibt es Kritik am Machtmenschen Hoeneß, der vieles allein macht in dem hoch verschuldeten Klub. Immer wird im Stadion gebrüllt und gesungen gegen Hoeneß. Und immer, wenn es darum geht, konkret zu werden, bleibt kaum mehr etwas übrig von den großen Ankündigungen. Gegen den wortgewaltigen Hoeneß ist vielleicht auch eine laute Opposition nötig. Denn Hoeneß schmettert Kritiker im Normalfall erst einmal ab. Aber die zweite Welle fehlt. Das Inhaltliche beschränkt sich immer wieder auf zwei Dinge – das ist berechenbar.

Dieter Hoeneß sei nicht kritikfähig, und seine Einkaufspolitik der letzten Jahre sei gründlich missraten. Das sind Argumente, nur werden sie jedes halbe Jahr in derselben Weise vorgetragen. Mit der Opposition hatte Dieter Hoeneß daher meist leichtes Spiel. Er musste sich gar nicht verändern. Das hat ihm und dem Klub die Chance genommen, weiter zu sein, als sie es heute sind.

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