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In Gladbach: Bayern spielt nur 2:2

Wieder einmal verspielen die Bayern einen Vorsprung. Borussia Mönchengladbach schafft gegen die Münchner nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2.

Am Ende hatten Steve Gohouri und Mark van Bommel in etwa das gleiche Problem, und doch war alles ganz anders. Beide standen allein vor ihren Fans, Gohouri aber hatte nicht nur ein Mikrofon in der Hand, sondern auch seine komplette Mannschaft in seinem Rücken, als er vor der Nordkurve des Borussia-Parks die Humba anstimmte. Hinter Mark van Bommel, dem Kapitän des FC Bayern München, stand niemand mehr. Der Rest der Kollegen war nach dem 2:2 bei Borussia Mönchengladbach längst vom Feld geflüchtet, nicht einmal zu einem Anstandsbesuch bei ihrem Anhang sahen sie sich noch in der Lage. Der Angriff der Bayern auf die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga ist nach fünf Siegen erst einmal wieder ins Stocken geraten. Und das, obwohl sie bis zehn Minuten vor Schluss gegen den Abstiegskandidaten 2:0 führten.

Bis zum Anschlusstreffer durch Rob Friend sah alles nach einem unspektakulären Sieg für den Meister aus. Die Gladbacher setzten zwar alles dagegen, was sie dagegenzusetzen hatten, doch selbst das reicht gegen die Bayern meistens nicht. Zwanzig Minuten hielt der Außenseiter den Favoriten mit viel Einsatz und einer guten Organisation vom eigenen Tor weg. „Wir wollten den Gegner neutralisieren“, sagte Borussias Trainer Hans Meyer. Doch gleich mit der ersten Chance gingen die Bayern in Führung. Nach einem verunglückten Befreiungsschlag von Torhüter Uwe Gospodarek leitete Franck Ribéry umgehend den Konter ein, Philipp Lahm entledigte sich ohne große Mühe zweier Gegenspieler, und sein Zuspiel lenkte Luca Toni mit dem Außenrist zum 1:0 ins Tor.

Die Bayern aber versäumten es, die Führung entscheidend auszuweiten. Toni setzte einen Ball unbedrängt ans Außennetz, Miroslav Klose verstolperte ein Zuspiel des Italieners im Strafraum, und Pech hatten die Münchner auch, weil ihnen Schiedsrichter Michael Weiner nach einem Foul von Patrick Paauwe an Lahm einen Elfmeter versagte. Den bekamen die Münchner erst in der zweiten Halbzeit, nachdem Gohouri Ribéry im Strafraum ausgehebelt hatte wie ein Ringer, der Franzose verwandelte zum 2:0. „Da war das Spiel so gut wie weg“, sagte Meyer.

Doch wie schon gegen den HSV (2:2 nach 2:0) und den VfL Bochum (3:3 nach 3:1) verspielten die Münchner erneut eine scheinbar beruhigende Führung. Innerhalb von zwei Minuten machten die Gladbacher aus dem 0:2 durch zwei Kopfballtore von Friend und Michael Bradley ein 2:2. „Ich glaube nicht an Zufälle“, sagte Bastian Schweinsteiger. „Das darf eigentlich nicht passieren, dass man das noch herschenkt.“ Doch die Münchner ließen sich von den Gladbachern weit zurückdrängen, und mit ihren Kontermöglichkeiten gingen sie recht verschwenderisch um. Die letzte Möglichkeit vergab Luca Toni in der Nachspielzeit: Sein Kopfball ging nur knapp am Tor vorbei.

Borussias Mittelfeldspieler Alexander Baumjohann, der das 1:2 vorbereitete, hatte bei den Bayern den Eindruck, „dass die schon ziemlich sicher waren, dass sie das Spiel gewinnen“. Das deckte sich mit der Selbstwahrnehmung von Tim Borowski. Nach dem Schlusspfiff stürmte der Münchner in den Kabinengang, rief „Schönwetterfußballer!“, was wohl der Darbietung seiner eigenen Mannschaft galt, und schickte ein „Leckt mich am Arsch“ hinterher. Bayerns Trainer Jürgen Klinsmann drückte seinen Ärger etwas diplomatischer aus: „Das war sehr ärgerlich, dass wir die zwei Gegentore zugelassen haben. Zweifellos ärgerlich.“

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