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Sport: In neuer Freundschaft

Mamics Unfall verbindet Albas Basketballer eng mit dem heutigen Gegner Trier

Berlin - So eine Heimfahrt hat Joseph Whelton noch nie erlebt. „Es war ein leeres Gefühl“, erinnert sich der Basketballtrainer des TBB Trier. Kein Spielergebnis gab es, über das er sich hätte freuen oder ärgern können, stattdessen bestimmte die Sorge um die Gesundheit des Berliner Spielers Matej Mamic seine Gedanken. „In so einer Situation denkt man nicht an Gewinnen oder Verlieren, die Gesundheit eines Spielers ist wichtiger“, sagt Whelton. Er hatte sich zuvor einverstanden erklärt, dass das Bundesligaspiel abgebrochen wird. „Wenn das heute wieder passieren würde, würde ich wieder so entscheiden“, sagt Triers Trainer.

Heute (19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle) findet zum zweiten Mal in dieser Saison das Bundesligaspiel zwischen Alba Berlin und TBB Trier statt. Das erste Spiel am 26. November musste nach Mamics schwerer Rückenmarkprellung in der 33. Minute (66:64) abgebrochen werden – und wird nun wiederholt. Mamic musste mit Lähmungserscheinungen vom Feld getragen werden, seitdem hat er fast wöchentlich mit Heilungsfortschritten überrascht. Inzwischen trainiert er wieder individuell mit Alba, heute wird er in der Halle zuschauen. „Ich freue mich darauf, ihn begrüßen zu können“, sagt Whelton. Der Unfall verbindet nun die beiden Vereine. „Das hat uns enger zusammengebracht“, sagt Whelton.

Zumal der Trierer Trainer mit seiner Entscheidung zum Spielabbruch die Spielwiederholung erleichert hat. „Sonst wäre es schwerer gewesen, eine vernünftige Entscheidung zu treffen“, sagte Bundesliga-Spielleiter Dirk Horstmann, „so ein Fall war in der Spielordnung nicht vorgesehen.“ Er hat sich schwer getan, einen entsprechenden Paragraphen zu finden, der den Spielabbruch regelt. „Man hätte sogar sagen können, dass sich beide Vereine geweigert haben, ein Bundesligaspiel fortzusetzen, dann hätten beide Klubs bestraft werden müssen“, sagt Horstmann, „das wäre natürlich hanebüchen gewesen.“ Schließlich hat er durch negative Abgrenzung einen sportrechtlichen Ausweg gefunden. „Kein Verein war für den Spielabbruch verantwortlich“, sagte Horstmann – und ordnete die Wiederholung an. Beide Vereine hatten sich zuvor geeinigt, dass Alba die Kosten für die erneute Trierer Anreise und Übernachtung trägt.

Die sportliche Situation ist heute eine andere als im November. Selbst wenn Trier heute gewinnt, könnte die Entscheidung über die Play-off-Teilnahme erst am Sonntag im Spiel gegen Ludwigsburg fallen. Falls Bamberg in Braunschweig siegt, ist auch für die Berliner das heutige Ergebnis unwichtig. Erst das Spitzenspiel am Sonntag gegen Bamberg wird dann über Platz eins und zwei entscheiden. So könnten Berlin und Trier heute auch auf dem Feld ihre neue Verbindung zeigen. In aller Freundschaft.

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