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Sport: Innen vorbeigezogen

Roland Hülskath gewinnt mit Ambassador As das 109. Deutsche Traber-Derby

Berlin - Schon zwei Stunden vorher hatte es sich angedeutet. Topfavorit Orso November mit Heinz Wewering hatte sich in seinem Vorlauf hinter Ambassador As und Roland Hülskath gerade noch so in das Finale geschleppt. Wewerings Hengst, der von allen Seiten als Sieger erwartet worden war, hatte nur Normalform. Und das reicht eben nicht zum Triumph in Deutschlands wichtigstem Trabrennen. Hinzu kam eine beim Weltmeister kaum erwartete unglückliche taktische Hand: Schon nach 500 Metern fand sich das Favoritengespann in der kräftezehrenden Außenspur wieder, während sein Hauptgegner Ambassador As mit Roland Hülskath geschont unmittelbar hinter ihm lag. Zwar mobilisierte Wewering mit Einbiegen auf die Zielgerade noch einmal die letzten Reserven seines Pferdes, doch Ambassador As zog vorbei und gewann das Deutsche Traber-Derby.

Während Wewering geschlagen auf Platz sechs endete, rückte Threestar Limburgia mit Peter Strooper im Sulky noch einmal auf. Doch Ambassador As blieb mit knappem Vorteil in der Kilometerzeit von 1:14,0 Minuten vor dem Gegner, schon vier Längen zurück belegte Novi King (Jochen Haide) Rang drei.

Obwohl sich am Ende die meisten Wetter an den Schaltern für den unterlegenen Orso November entschieden hatten, war es in der 109-jährigen Geschichte des Traber-Derbys selten so schwierig, vorher einen Favoriten zu finden. Nach den fünf Vorläufen des mit 440 000 Euro dotierten Klassikers waren die 25 000 Besucher der Rennbahn Mariendorf ratlos. Denn Außenseiter, mit denen niemand gerechnet hatte, stürmten dort auf den Plätzen eins und zwei, um sich die Finalfahrkarte zu sichern.

Von dem Hengst Early Maker zum Beispiel, der für Fußballtrainer Mario Basler und die ehemalige Tennisspielerin Anke Huber sowie ihren Freund Roger Wittmann läuft, hatten nur wenige Beobachter eine wichtige Rolle erwartet. Trotzdem gewann er seinen Vorlauf überlegen. Basler war sich seiner Sache sicher: „Mich überrascht diese Leistung überhaupt nicht, denn mein Hengst sah schon seit Wochen bestechend aus. Ich habe ihn in allen Wetten nach vorne gesetzt!“ Außer Basler hatte sein Pferd trotz 16-facher Siegquote an den Totokassen aber nur wenige Anhänger gefunden. Genauso wenig wie Manfred Zwieners Hengst Bodos Blitz, der als krasser Außenseiter den ersten Vorlauf aus Berliner Sicht sensationell beherrschte.

Während Peter Visser, der holländische Besitzer des Siegers Ambassador As, 135 000 Euro Siegprämie kassierte, erhielten Mario Basler und Anke Huber für den vierten Platz ihres Hengstes und den Vorlaufsieg immerhin 35 000 Euro.

Der Berliner Teilnehmer Bodos Blitz landete im Endlauf abgeschlagen auf dem letzten Rang. Der Sieger Ambassador As wurde von dem Holländer Peter Visser als Jährling auf der Auktion von Alwin Schockemöhle für 42 000 Euro gekauft. „Weil er ein so stolzes Exterieur hat und weil er der kleine Bruder von Deutschlands bestem Traber Abano As ist“, sagte Visser nach dem Triumph über den Favoriten Orso November.

Heiko Lingk

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