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Spielpraxis im US-Team. Brooks war zuletzt beim Gold Cup im Einsatz.

© Imago/Huebner

Intelligenter Stabilisator: Hertha BSC setzt weiter auf John Anthony Brooks

John Anthony Brooks ist mit 22 Jahren immer noch jung. Doch nicht nur deshalb hält Hertha-Trainer Pal Dardai große Stücke auf den Innenverteidiger.

Trotz eines recht aufgeblasenen Kaders gibt es bei Hertha BSC wenige Spieler, die es vielleicht noch zu etwas bringen können im großen Fußball. Neben dem Schweizer Valentin Stocker darf man auch John Anthony Brooks eine überdurchschnittliche Begabung unterstellen. Der groß gewachsene 22-Jährige (1,93 Meter) ist vor wenigen Tagen aus Nordamerika zurückgekehrt, wo er für die USA am Gold Cup teilgenommen hat. Nach ein paar gemeinsamen Übungseinheiten in Berlin mit seiner Vereinsmannschaft wird Brooks am Samstag im Testspiel gegen CFC Genua (17.30 Uhr, Jahnsportpark) eine Halbzeit lang spielen.

„Ich kann es kaum erwarten, ich bin bereit für Hertha“, sagte Brooks nach seiner Rückkehr nach Berlin. Hinter dem jungen Innenverteidiger liegt ein bewegtes Turnier, das für die Mannschaft des ehemaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann mit Platz vier alles andere als erfreulich zu Ende gegangen ist. Brooks selbst hatte in den sechs Spielen der Amerikaner vier Einsätze, einmal wurde er von Klinsmann in der Vorrunde geschont, für das Viertelfinale war er gelbgesperrt. Das verlorengegangene Halbfinale gegen Jamaika sowie das vergeigte Elfmeterschießen im Spiel um Platz drei gegen Panama bestritt Brooks.

„Es war wieder einmal eine gute Erfahrung für mich, auch wenn nicht das dabei rausgekommen ist, was wir uns gewünscht hatten“, erzählte er. Das Team USA wollte seinen Titel als Gold-Cup-Sieger natürlich verteidigen. Nun müssen die Amerikaner ein Play-off-Duell gegen den Gewinner Mexiko um den Platz beim Confed-Cup 2017 in Russland bestreiten.

Brooks ist ein Schlüsselspieler für Hertha

„Wichtig ist jetzt, dass ich gesund und fit zurückgekehrt bin und ich mich nun wieder voll auf Hertha konzentrieren kann“, sagte Brooks. Für die Berliner ist Brooks, der 2007 über den SV Blau Weiß, Lichtenrade und Hertha Zehlendorf bei Hertha BSC landete, ein Schlüsselspieler. Neben Sebastian Langkamp bildete er in der Rückrunde 2014/15 die Innenverteidigung, die großen Anteil daran hatte, dass Hertha die Klasse halten konnte – wenn auch mit Ach und Krach.

In einer für Hertha bisweilen abenteuerlich verlaufenden Hinserie, fing sich Brooks rechtzeitig und wurde durch stabile Leistungen im letzten Drittel der vergangenen Spielzeit gar zum Führungsspieler. „Er ist ein überragender Innenverteidiger“, sagte Pal Dardai. In den Planungen des Trainers für die kommende Spielzeit spielt Brooks eine tragende Rolle, auch weil er im Vergleich zu Langkamp die bessere Spielauslösung hat. „Ich bin zufrieden mit seiner Entwicklung. Jetzt muss er wieder bei uns Leistungen bringen und uns zeigen, dass er fit ist. Dann ist er Stammspieler“, betonte der Ungar.

Wegen des Gold Cups hatte Brooks keine optimale Saisonvorbereitung

Dass Brooks fast die komplette Vorbereitung des Bundesligisten verpasst hat, stelle für Dardai kein Problem dar. Brooks habe sich mit dem US-Team intensiv auf den Gold Cup vorbereitet und während des Turniers „genügend Spielpraxis“ gesammelt. Das mag stimmen, und auch persönlich wird ein solches Sommerturnier ihn weitergebracht haben. Aber eine optimale Vorbereitung im Sinne des Vereins ist eben etwas anderes. An das neue Spielsystem, das Dardai vorschwebt, werde Brooks unaufgeregt herangeführt. „Er ist fußballerisch gut, er ist ein intelligenter Spieler und jung. Er wird es aufnehmen“, sagte Dardai. Allerdings sagte er auch, dass er ihn gern eine Woche früher dabei gehabt hätte.

Brooks selbst sieht in seinem späten Einstieg bei Hertha kein Problem. Er habe schon gehört, dass die Mannschaft höher verteidigen wolle und mehr Ballbesitz anstrebe, aber das komme ihm gelegen. Das neue System werde vielleicht nicht auf Anhieb funktionieren, aber mit jeder Einheit und mit jedem Spiel werde er sich besser einfinden und einbringen können. Das Potenzial dafür hat er. Was sich nicht über jeden im Kader Herthas sagen lässt.

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