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© dpa

Interview: „Berlin hat ein ganz anderes Potenzial“

Eisbären-Trainer Don Jackson spricht vor dem Spitzenspiel zwischen den Eisbären und der Düsseldorfer EG über die unterschiedliche Entwicklung beider Klubs.

Von Katrin Schulze

Herr Jackson, kennen Sie Heino?



Nein. Wer soll das sein?

Ein deutscher Schlagersänger. Er machte zu Beginn dieser Saison Werbung für die Düsseldorfer EG und sollte unter dem Slogan „Eishockey zum Freundschaftspreis“ dafür sorgen, dass mehr Zuschauer in die Arena kommen.

Ach wissen Sie, auf diesem Gebiet bin ich kein Experte. Von Werbung verstehe ich nichts und ich will mir auch nicht anmaßen, das Marketing von Düsseldorf zu beurteilen.

Sie haben die DEG zwei Jahre lang trainiert und den Umzug vom alten Stadion an der Brehmstraße in den neuen Dome nach Düsseldorf-Rath mitgemacht ...

... ja, das war spektakulär. Wissen Sie, dass wir das letzte Spiel im alten Stadion gegen die Eisbären verloren haben?

Die Berliner wurden damals im Finale gegen Düsseldorf Deutscher Meister. Den Umzug hat die DEG jedoch nicht richtig verkraftet. In die neue Arena kamen in dieser Saison im Schnitt gerade mal gut 5300 Zuschauer. Woran liegt das?

Das kann ich mir selbst nicht erklären. Früher in der Brehmstraße war ja immer richtig viel los. Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, liegt es wohl an dem Start, den wir damals hatten. Ich kann mich daran erinnern, dass wir die ersten beiden Spiele im neuen Dome verloren haben. Ich schaue gerade mal in meinen Ordnern nach, haben Sie einen Moment Geduld (blättert) ... hier haben wir es: drei vier, fünf ... genau! Danach haben wir 15 von 17 Spielen gewonnen, die Zuschauer waren trotzdem noch unzufrieden.

Sie glauben, dass der Zuschauerzuspruch vor allem vom Erfolg abhängig ist?

Der anfängliche Erfolg nach einem Umzug ist sehr wichtig. Die Zuschauer in Düsseldorf haben dem Team die ersten beiden Spiele nie verziehen. Zudem waren viele gegen die neue Halle, es gab da eine Spannung zwischen Fans und Klub. Viele alte Fans kamen nicht wieder. In Berlin ist in der neuen Arena dagegen fast jedes Spiel ausverkauft.

Was machen die Eisbären denn besser als die Düsseldorfer?

Im Prinzip sind die Klubs gut vergleichbar. Beide haben eine wunderbare Tradition. Die DEG hat irgendwann Geld von der Metro bekommen, die Eisbären haben Anschutz. Berlin hat allerdings ein ganz anderes Potenzial, allein schon von der Einwohnerzahl her.

Das kann wohl kaum der einzige Grund für die Erfolgsgeschichte der Eisbären sein.

Sehen Sie, in Düsseldorf hat man permanent die alte Halle zelebriert, anstatt sich auf den neuen Dome zu freuen. Das war in Berlin nicht so. Hier haben wir viele neue Zuschauer gewonnen, die wegen des Events kommen und von der neuen Arena begeistert sind. Die O2-World hat sich zu einem richtigen Anziehungspunkt entwickelt, man hat gute Arbeit geleistet – auch im Bereich Werbung. Mehr möchte ich zum Thema Marketing aber nun wirklich nicht sagen.

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