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Interview: „Ich wurde erst einmal suspendiert“

Schalkes Zugang Zé Roberto über Image, Stärken und seinen Namensvetter.

Zé Roberto, Ihnen eilt ein etwas anrüchiger Ruf voraus. Von vielen Partys und ausschweifendem Leben war zuletzt zu hören. Schalkes drei Millionen Euro Ablöse sind demnach viel Geld für einen Lebemann.

Das stimmt doch alles gar nicht. Ich bin bisher erst von einem Klub, in Brasilien, suspendiert worden. Ich war eine halbe Stunde zu spät zum Training gekommen. Da wollten sie mich nicht mehr. Die Verantwortlichen haben aber schnell gemerkt, dass sie mich auf dem Platz brauchen und haben mich zurückgeholt.

Aber dieser unangenehme Ruf eilt Ihnen noch immer voraus.

Alle Leute, die sich im Umfeld des brasilianischen Fußballs bewegen, wussten immer, dass ich ein guter Mensch bin und keine Probleme mache. Einmal ging es um meinen auslaufenden Vertrag. Da gab es Ärger im Verein.

Sie sind erst 27 Jahre alt, und Schalke ist bereits ihr zehnter Verein. Sogar in Japan spielten sie bereits. Haben Sie sich denn nirgendwo zurechtgefunden?

Auch das liegt an meiner Herkunft. Wenn du in Brasilien die Chance bekommst, im Ausland zu spielen, musst du sie nutzen. Das Angebot aus Japan war finanziell sehr gut. Aber es war schwer, sich dort einzugewöhnen. Und wenn man bessere Verträge angeboten bekommt, wechselt man eben.

Hätten Sie es auch ohne den Profisport zu Wohlstand gebracht?

Ich komme aus einfachen Verhältnissen, aus einer Stadt namens Intubiara im zentralen Osten Brasiliens. Fußball war meine einzige Chance. Mit 13 Jahren musste ich von zu Hause ausziehen und habe in Coritiba in einem Fußballinternat gelebt. Ansonsten gibt es bei uns in Brasilien wenig Möglichkeiten, beruflich etwas zu erreichen. Jeder talentierte Junge versucht, Profi zu werden.

Jetzt sind Sie in Gelsenkirchen gelandet und sollen dem Schalker Spiel mehr Esprit verschaffen. Trauen Sie sich das zu?

Die Schalker haben einen kreativen Spieler gesucht. Das haben sie mir auch gesagt. Ich schieße nicht viele Tore, aber ich kann nach vorne etwas bewegen. Meine Stärken sind Dribblings, das Passspiel, und ich laufe viel.

Im Moment dürfte ihr Zustand intensives Laufspiel aber noch nicht zulassen.

Mir fehlen durch meine Verletzungen noch einige Trainingseinheiten. Aber in drei Wochen bin ich wieder so weit, dass ich spielen kann. Meine Topform erreiche ich aber erst wieder, wenn ich noch ein paar Spiele gemacht habe.

Dann werden Sie in der Bundesliga auf Ihren Namensvetter beim FC Bayern treffen. Hat Schalke den besseren Zé Roberto?

Dieses Thema gab es in Brasilien schon. Als wir in der vergangenen Saison in der Meisterschaft gegeneinander spielten, haben wir mit Botafogo 4:3 gegen den FC Santos gewonnen. Ich habe damals zwei Tore gemacht und er keines. Ich möchte mich aber nicht mit ihm vergleichen. Er ist in Brasilien und bei den Bayern ein großer Spieler.

Ihr Landsmann Marcelo Bordon, Routinier bei Schalke, sagt, vom Potenzial hätten Sie mit 16 Jahren in der brasilianischen Nationalelf spielen können. Hat er recht?

Es gibt in meiner Heimat so viele gute Spieler, da ist es schwer, in die Auswahl zu kommen. Aber ich habe mit Nationaltrainer Carlos Dunga gesprochen, er will mir bald eine Chance geben. In meiner Karriere ist jedenfalls bislang nichts schiefgelaufen, das steht fest.

Das Gespräch führte Jörg Strohschein.

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