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IOC-Plan: Golf und Rugby können 2016 olympisch werden

Vor allem die Sponsoren werden für diese Entscheidung gesprochen haben: Golf und Rugby könnten 2016 olympisch werden, wenn die Vollversammlung dem Plan der IOC-Exekutive zustimmt. Aussortiert sind Karate, Squash und Inline Skating.

Berlin - Im Sommer 2016 wird Tiger Woods 40 Jahre alt sein. Erst dann könnte der US-Golfer, ein Sportstar mit universeller Strahlkraft, seine Karriere krönen: mit seinem ersten Olympiasieg. Die Chance, dass Woods’ Wunsch bei den Spielen tatsächlich in Erfüllung geht, ist am Donnerstag beträchtlich größer geworden. Da beschloss die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Berlin, Golf und Siebener-Rugby für das olympische Programm in sieben Jahren vorzusehen. Die IOC-Vollversammlung im Oktober dieses Jahres in Kopenhagen muss dem Plan allerdings noch zustimmen.

Aussortiert sind auf alle Fälle die jüngeren Sportarten Karate, Squash und Inline Skating sowie die aus dem olympischen Programm bereits gestrichenen Baseball und Softball. Weniger umstritten dürfte die Reform für die Spiele 2012 in London sein. Frauen-Boxen wird aufgenommen; und nicht nur IOC-Präsident Jacques Rogge bescheinigt dem Sport „eine gute Entwicklung“.

Für Golf und Rugby dürften vor allen Dingen die Sponsoren gesprochen haben, die beide Sportarten mitbringen. Auch wegen der Tradition sei die Wahl auf Golf gefallen, heißt es aus IOC-Kreisen. Zudem hatte Rogge den Wunsch geäußert, die besten Sportler mögen bei Olympia versammelt sein, also auch ein Tiger Woods. Für Rugby soll die weltweite Popularität ein Argument gewesen sein – und die Rasanz des Sports, wenn er nur mit sieben statt mit 15 Spielern ausgetragen wird. Dass Rogge selbst mal Rugby-Spieler war, dürfte der Auswahl nicht gerade im Weg gestanden haben.

Nun allerdings muss Rogge, der zu seinem Amtsantritt die Reform des olympischen Programms zu einem seiner Kernthemen erklärt hatte und dann mehrfach ausgebremst worden war, noch um Zustimmung werben. Denn die bisherigen 33 olympischen Verbände, die in Kopenhagen zustimmen sollen, leben ganz gut unter sich – auch was die Aufteilung der Marketingeinnahmen betrifft. Jeder neue Verband, der bei Olympia hinzukommt, darf mit einem Zuschuss von gut 15 Millionen US-Dollar vom IOC rechnen.

Zum letzten Mal olympisch war Golf 1904 bei den Spielen im US-amerikanischen St. Louis. Doch an diesem internationalen Turnier, wenn man es denn so bezeichnen wollte, nahmen nur Spieler aus den USA sowie drei Kanadier teil. Für die Spiele 1908 in London meldete dann nur ein Teilnehmer, für das olympische Golfturnier 1920 in Antwerpen gar keiner mehr. Beide Nicht-Ereignisse wurden aus der Sportgeschichtsschreibung gestrichen – und Golf fortan aus dem olympischen Programm.

Inzwischen ist Golf wieder ein Sport von Welt – angeblich gehen ihm 60 Millionen Menschen nach, darunter viele ältere Herren. „Wir sind eine jugendliche, dynamische Sportart, die großen wirtschaftlichen Erfolg nachweisen kann“, erklärte der Golf-Weltverband am Donnerstag, um möglichen Diskussionen vorzubeugen. Und Star Tiger Woods betonte, bis zur olympischen Krönung seiner Karriere weiterspielen zu wollen: „Ich bin dabei.“ Trotz seiner schon jetzt 70 Titel als Golfprofi, trotz seines unumstrittenen ersten Platzes auf der Welt- und Geldrangliste, trotz seines Status’ als spielende und werbende Sportlegende, trotz seines Alters von 40 Jahren im Olympiajahr 2016 – eine Medaille scheint den Amerikaner mehr zu reizen als manche Trophäe. „Golf ist ein globaler Sport und hätte schon längst wieder olympisch sein sollen“, ließ Woods wissen.

Nach mehr als 100 Jahren Pause könnte es Zeit für einen Neuanfang sein.

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