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Sport: Iran fordert seine Sportler zu Boykott auf

Athen Der Skandal um die Weigerung eines iranischen Judoka, gegen einen Gegner aus Israel zu kämpfen, nimmt eine größere Dimension an. Die iranische Regierung hat alle Athleten ihres Landes dazu aufgefordert, nicht gegen israelische Sportler anzutreten.

Athen Der Skandal um die Weigerung eines iranischen Judoka, gegen einen Gegner aus Israel zu kämpfen, nimmt eine größere Dimension an. Die iranische Regierung hat alle Athleten ihres Landes dazu aufgefordert, nicht gegen israelische Sportler anzutreten. „Es ist unsere Politik, das zionistische Regime nicht anzuerkennen“, erklärte Regierungssprecher Abdollah Ramazanzadeh in Teheran: „Wir können die Teilnahme eines Sportlers unter dieser Flagge bei einem internationalen Ereignis nicht akzeptieren.“

Der Sprecher bedankte sich bei dem Judoka Arash Miresmaeili, der nicht gegen Ehud Vaks aus Israel angetreten war, bezeichnete dessen Schritt aber als freiwillig. „Wir danken all unseren Athleten, die aus eigenen Stücken unserer Politik folgen und halten sie für wahre nationale Champions und Helden des Friedens“, sagte Ramazanzadeh. Die iranische Regierung sieht das olympische Miteinander der Athleten nach Angaben des Sprechers durch ihre politische Boykott-Aufruf nicht gefährdet.

Miresmaeili war am Sonntag mit Übergewicht zum Wiegen gekommen und deshalb nicht für die Entscheidung in der 66-kg-Klasse zugelassen worden. Zuvor hatte der Fahnenträger der iranischen Olympia-Mannschaft erklärt, er werde seinen Erstrundenkampf gegen den Israeli Vaks nicht bestreiten, um so seine Sympathie mit dem Kampf des palästinensischen Volkes auszudrücken.

Israels Judo-Verband hat den Weltverband IJF inzwischen aufgefordert, Miresmaeili zu bestrafen. „Ich denke, die IJF muss jetzt Flagge zeigen und verdeutlichen, dass wir die Politik nicht in den Sport hineinziehen dürfen“, sagte Eddy Koeaz, Präsident des israelischen Judo-Verbandes. „Wir dürfen das einfach nicht zulassen, denn wenn die Iraner ohne Strafe davonkommen, dann werden das auch andere Länder tun“, sagte Koeaz.

Die IJF hat bisher keine disziplinarischen Maßnahmen getroffen, aber eine intensive Untersuchung des Skandals um Irans Weltmeister eingeleitet. Für Montag war eine weitere Sondersitzung des IJF-Exekutivkomitees angesetzt. Tsp

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