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Unzufrieden. Arséne Wenger will die Abseitsregel reformieren.

© dpa

Ist die Abseitsregel wirklich ein Problem?: Der Vorschlag von Arsène Wenger ist absurd

Kaum ist Arsène Wenger Funktionär, will er die Abseitsregel reformieren. Allerdings würde seine Idee das Problem nur verschieben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christopher Stolz

Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift – wenn es doch nur so einfach wäre. Seitdem es den Videoassistenten gibt, wird über wenig mehr diskutiert, als ob die kalibrierte Linie den Fußball nun gerechter macht oder nicht. Dieser Diskussion kann sich offensichtlich auch Arsène Wenger in seiner neuen Funktion beim Weltverband Fifa nicht entziehen. Nur ist seine Idee, wie er das Abseitsproblem angehen will, nett – aber wenig konstruktiv.

Geht es nach Wenger, soll sich ein Spieler zukünftig nicht mehr im Abseits befinden, wenn sich noch mindestens ein Körperteil auf gleicher Höhe mit dem vorletzten gegnerischen Abwehrspieler befindet. Derzeit sind Angreifer schon strafbar zu nah am Tor, wenn es auch nur die Fußspitze ist. Wenger findet seine Idee offensichtlich toll, da es „nicht länger Millimeter-Entscheidungen“ geben würde – was absurd erscheint.

Millimeter-Entscheidungen wird es immer geben

Denn das Problem verschiebt sich dadurch lediglich. Millimeter-Entscheidungen würde es weiterhin geben, nur eben nicht mehr am etwa an der Fußspitze, sondern stattdessen beispielsweise an der Ferse.

Es ist nach der Idee von Uefa-Präsident Aleksander Ceferin, der eine Toleranz von wenigen Zentimeter einführen wollte, der nächste Vorschlag, der die Diskussion nicht mal ein Stück weit voranbringt. Letztlich ist es nicht möglich, knappe Abseits-Entscheidungen komplett zu vermeiden – weil es bei jeder Toleranz oder Anders-Interpretierung der Abseitslinie einen Punkt geben muss, an dem ein Spieler im Abseits steht.

Abgesehen davon haben die internationalen Regelhüter mit dem Thema Handspiel derzeit ein deutlich Wichtigeres auf der Agenda, das dringend zu lösen sein wird und auch einfacher zu lösen ist. Bis dahin darf und muss weiter über Wohl und Wehe der kalibrierten Abseitslinie diskutiert werden. Bis dahin gilt: Lasst die Abseitsregel doch einfach so wie sie ist!

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