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Sport: Istaf GmbH: Drei Monate im Vakuum

Die Besucher vom Vermarkter ISL waren relativ hochkarätig. Annette Engelhardt, die Projektleiterin für das Internationale Stadionfest (Istaf) der Leichtathleten in Berlin, war aufgetaucht.

Die Besucher vom Vermarkter ISL waren relativ hochkarätig. Annette Engelhardt, die Projektleiterin für das Internationale Stadionfest (Istaf) der Leichtathleten in Berlin, war aufgetaucht. Mit ihr kamen Bernd Link, Abteilungsleiter Leichtathletik, und Berater Petr Stastny. Das Trio war mit Spannung erwartet worden, wollte doch die alarmierte Geschäftsführung der Istaf GmbH wissen, was Sache ist. Schließlich richtet sie das größte Leichtathletik-Meeting in Deutschland aus, aber ihr Vermarkter ISL ist so gut wie pleite.

Das ist unangenehm, weil ISL der Istaf GmbH in diesem Jahr laut Vertrag 1,6 Millionen Mark garantiert. Die ISL-Vertreter überschütteten ihre Gastgeber mit wohlklingenden Formulierungen, aber die Kernbotschaft war deutlich: Vor dem 7. Juni steht nicht fest, ob ISL zahlen kann. Der Vermarkter hat einen Antrag gestellt, das drohende Konkursverfahren um drei Monate hinauszuschieben. In dieser Zeit soll ein neuer Geldgeber einsteigen; der TV-Sender RTL zeigt schon Interesse. Die Frist endet am 7. Juni.

Das ist zu knapp für die Istaf GmbH. Das Meeting soll am 31. August stattfinden, aber bis Juni kann Stephane Franke, der neue Istaf-Sportdirektor, im Prinzip nicht mal Vorverträge mit Athleten abschließen. Im Moment ist das nicht so schlimm, in dieser Phase der Saison werden sowieso höchstens Absprachen getroffen, aber keine festen Verträge unterschrieben. Aber Franke weiß ja bis Juni nicht, wie viel Geld er ausgeben kann. Die gleiche Hängepartie muss jetzt die ARD, der übertragende Sender hinnehmen. Erstmal wird der Sender keinen Vertrag mit der Istaf GmbH unterschreiben. Sicher ist sicher. Notfalls könnte, national, sogar die ganze Sendung ausfallen.

Sollte ISL pleite gehen, dann besteht natürlih die Möglichkeit, dass die Istaf-Sponsoren direktin die Istaf-Kasse einzahlen. Die ganze Sache hat allerdings einen Haken: Die Sponsoren bezahlen insgesamt nur rund eine Million Mark. ISL aber hatte 1,6 Millionen garantiert. Bliebe ein Verlust von 600 000 Mark für die GmbH, die in schweren finanziellen Nöten steckt. Sie ist bereits mit 600 000 Mark verschuldet, zudem kündigte ihr die Berliner Bank den Überziehungskredit über 400 000 Mark. Das war im November, als die Negativmeldungen über die Istaf GmbH überhand nahmen. Damit ist der finanzielle Spielraum der Meeting-Maher noch mehr eingeschränkt. Die internen Querelen kommen hinzu. Kommunikationschef Christian Fürstenwerth ist zurückgetreten, und damit fehlt der letzte leitender Mitarbeiter, der Erfahrung mit dem Managen des Meetings hat. Die anderen Führungsmitglieder, darunter Geschäftsführer Jürgen Demmel, sind neu im Geschäft und haben die üblichen Anlaufprobleme.

Demmel und seine Mitarbeiter können jetzt nur hoffen, dass der ISL-Antrag auf eine Aufschiebung des Konkursantrags durchgeht - und der Vermarkter später dann zahlen kann. Dann hätte die Istaf GmbH ihr größtes Problem gelöst.

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