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Istaf: Weltklasse vor billigen Plätzen

Es gab finanzielle Probleme, es gab Probleme mit Sponsoren, es gab Probleme mit dem Fernsehvertrag von ARD und ZDF, es gab also viele Hinweise darauf, dass das Internationale Stadionfest (Istaf), das seit Jahrzehnten in Berlin stattfindet, 2009 nicht überleben würde. Doch jetzt ist endgültig klar: Das Istaf bleibt bestehen und senkt die Ticketpreise.

Berlin - Das größte Leichtathletik-Meeting in Deutschland ist zumindest bis 2011 gesichert. Und die Chancen stehen gut, dass die Veranstaltung auch danach stattfinden wird. Das erklärten gestern Thomas Härtel, Sport-Staatssekretär im Berliner Senat, und Wolf-Dieter Wolf, Vizepräsident des Landessportbundes Berlin. Der Energieversorger Vattenfall ist als neuer Hauptsponsor eingesprungen, das Meeting wird nun vom Berliner Leichtathletik-Verband veranstaltet und der Senat steht mit einer Ausfallbürgschaft bereit. Es gibt bei Vattenfall eine Option auf Vertragsverlängerung. Dass sich der Senat so für das Istaf einsetzt, hat auch damit zu tun, dass sich Berlin um die EM 2018 bewerben will. Ein gutes Meeting gilt als gutes Lockmittel.

Der bedeutsamste Punkt war die Zusage von ZDF und ARD. Die Sender werden weiter übertragen, beim Istaf am 22. August im Olympiastadion ist eine Übertragungszeit von einer Stunde zugesichert. Der Vertrag sei zu den bisherigen Konditionen verlängert worden, sagte Martin Seeber. Seine Agentur, die „TOP Sportmarketing Berlin“, übernimmt die Organisation des Istaf. Die Firma ist eng mit dem Landessportbund und dem Olympiastützpunkt Berlin verbunden. Meeting-Direktor bleibt Gerhard Janetzky, dessen Firma bislang das Istaf ausgerichtet hatte.

Seeber erklärte, der Etat 2010 umfasse rund 1,4 Millionen Euro. Das sind rund 20 Prozent weniger als 2009. Allerdings gehörte zu dieser Zeit das Istaf noch zur Golden-League-Serie, dem Zirkel der absoluten Weltklasse-Meetings. Aus finanziellen Gründen ist das Istaf jetzt in die zweitklassige World-Challenge-Serie abgerutscht. In der muss ein Meeting nur noch mindestens 147 000 Euro Prämien ausschütten. In der Golden-League war es erheblich mehr.

Seeber jedenfalls versprach, dass auch 2010 „die Weltklasse“ kommen werde. Für Diskus-Weltmeister Robert Harting spielt die Klassifizierung des Istaf keine Rolle. „Meine Gegner bleiben die gleichen“, sagte er. Auch die WM-Dritte von 2009 im Hochsprung, Ariane Friedrich aus Frankfurt am Main, befürchtet keinen Qualitätseinbruch. Viel bedeutsamer für sie ist die Tatsache, dass Seeber die Ticketpreise bis zu 50 Prozent senken wird. „Als ich 2009 hörte, dass eine Karte bis zu 80 Euro kostet, musste ich schlucken“, sagte sie. „Wir haben auch eine soziale Verantwortung. Wir müssen schauen, dass möglichst viele Fans ins Stadion gehen.“

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