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Sport: Italienischer Fußball: Tore statt Skandale

Die reichen Nobel-Clubs aus Norditalien blasen zur Jagd auf Meister AS Rom. Rekordmeister Juventus Turin sowie Inter und AC Mailand haben zusammen fast 500 Millionen Mark für neue Spieler ausgegeben, um den personell nahezu unveränderten Titelverteidiger zu entthronen.

Die reichen Nobel-Clubs aus Norditalien blasen zur Jagd auf Meister AS Rom. Rekordmeister Juventus Turin sowie Inter und AC Mailand haben zusammen fast 500 Millionen Mark für neue Spieler ausgegeben, um den personell nahezu unveränderten Titelverteidiger zu entthronen. Mindestens fünf Top-Clubs rechnen sich in der am Wochenende startenden Serie A berechtigte Titelchancen aus. Im Kampf um den Scudetto, den italienischen Meistertitel, kämpft jeder gegen jeden. Aber die Serie A-Clubs haben zum ersten Mal auch ein gemeinsames Ziel: Die Skandale der letzten Saison mit Gewalt-Exzessen, Rassismus und Dopingvergehen vergessen machen.

Das Image der Serie A hat schwer gelitten - wegen des katastrophalen Abschneidens der Italiener im Europacup und vor allem wegen der vielen Skandale. Die Politik hat jetzt gegengesteuert. Verschärfte Gesetze bestrafen Randalierer in den Stadien jetzt mit bis zu drei Jahren Gefängnis. Werden rassistische Spruchbänder gezeigt, droht Spielabbruch. Nun sind die Clubs gefordert. "Es wird eine tolle Saison mit vielen Toren", verspricht Italiens Nationaltrainer Giovanni Trapattoni. Der "in allen Mannschaftsteilen sehr starke AS Rom" ist für den ehemaligen Bayern-Coach gemeinsam mit Rekordmeister Juventus Turin der Top-Favorit. In Lauerstellung dahinter: "Mein Geheimfavorit ist Inter Mailand", sagt Trapattoni.

Die beste Frühform bewies erwartungsgemäß der Meister aus Rom, der sich mit dem 3:0-Sieg im Supercup gegen Pokalsieger AC Florenz gleich schon den ersten Titel der Saison sicherte. Rom blieb auf allen Schlüsselpositionen unverändert. Alle Superstars um die Weltklassestürmer Gabriel Batistuta und Francesco Totti blieben. Einziger nennenswerter Neuzugang ist Italiens 18-jähriges Stürmertalent Antonio Cassano vom AS Bari. "Mit Kontinuität zum Erfolg", lautet das Motto von Trainer Fabio Capello, der seinen Spielern einhämmert: "Ihr müsst vergessen, dass ihr je Meister geworden seid."

Die Stärke der Römer steht außer Frage. Hinter den Herausforderern tauchen dagegen Fragezeichen auf. Beim Meisterschaftszweiten Turin muss sich zeigen, wie der Verlust des genialsten Mittelfeldregisseurs der Welt verkraftet wird. Weltfußballer Zinedine Zidane brachte mit seinem Wechsel zu Real Madrid zwar die Rekordsumme von 151,7 Millionen Mark in die Kasse, hinterließ aber auch eine riesige Lücke. Außerdem ging Stürmer Filippo Inzaghi zum AC Mailand, Edgar Davids droht eine Doping-Sperre bis zum Winter. Mit den rund 250 Millionen Mark teuren Neuzugängen Gianluigi Buffon (Tor), Liliam Thuram (Abwehr), Pavel Nedved (Mittelfeld) und Marcelo Salas (Sturm) und durch die Rückkehr von Erfolgstrainer Marcello Lippi will Juve Zidanes Verlust kompensieren. Der weißhaarige Zigarilloraucher auf der Trainerbank verspricht: "Juve wird Meister."

Das selbe Ziel hat Inter Mailands neuer Trainer Hector Cuper, der in den letzten beiden Jahren den FC Valencia ins Champions League-Finale geführt hat. Inter hat diesmal mit Nationaltorwart Francesco Toldo und Sergio Conceicao gut eingekauft. Stürmerstar Christian Vieri konnte gehalten werden. Wenn jetzt noch Super-Stürmer Ronaldo nach seiner zweiten überstandenen Knie-Operation sein Comeback schafft, gehört Inter nicht nur für Trapattoni zu den Top-Favoriten.

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