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Genug von England. Der italienische Deutschlandschreck Mario Balotelli wechselt in die Heimat.

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Update

Italiens Nationalstürmer: Balotelli wechselt zum AC Mailand

Bei den deutschen Fußballfans machte sich Mario Balotelli bei der Fußball-EM 2012 im Halbfinale unbeliebt und auch in England hatte er zuletzt wenig Freunde. Nun wechselt der Stürmer von Manchester City zum AC Mailand.

Italiens Enfant terrible Mario Balotelli kehrt nach Mailand zurück. Nach seinem Wechsel 2010 von Inter Mailand zu Manchester City heuert der exzentrische Fußball-Nationalstürmer beim AC Mailand an. Milan bestätigte am Dienstag die Verpflichtung des 22 Jahre alten Vize-Europameisters bis 2017. Italienischen Medienangaben zufolge zahlt Milan eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro plus Boni in Höhe von drei Millionen Euro an ManCity. Balotelli erhalte ein Netto-Jahresgehalt von vier Millionen Euro plus Erfolgsprämien. Der englische Meister ManCity wollte den Deal zunächst weder bestätigen noch dementieren.

Damit ist ein Schlussstrich gezogen unter einen wochenlangen Transfer-Poker. Bis vor wenigen Tagen hatte City-Trainer Roberto Mancini einen Wechsel seines Sorgenkinds im Januar hartnäckig ausgeschlossen. Doch da war Mancinis väterliche Geduld mit seinem Landsmann, dem er mehrmals das Potenzial eines Lionel Messi und Cristiano Ronaldo attestierte, in Wahrheit schon zu Ende.

Milan-Präsident Silvio Berlusconi hatte Balotelli vor drei Wochen noch als „faulen Apfel“ bezeichnet. Zuletzt wurde wohl vor allem um die Höhe der Ablösesumme gepokert. Immerhin hatte City 24 Millionen Pfund (28 Mio. Euro) für Balotelli an Inter bezahlt.

Milans Stürmer-Star Stephan El Shaarawy hieß Balotelli am Dienstagabend bereits via Twitter willkommen: „Benvenuto Mario - Ich bin überglücklich über deine Ankunft!“ Trainer Massimiliano Allegri wird ihn wohl erst am Mittwoch begrüßen. Balotelli hat nach Berichten italienischer Medien am Dienstag das ManCity-Teamquartier verlassen, um sich auf den Weg zu den für Mittwoch angesetzten Medizintests in der lombardischen Hauptstadt zu machen.

Mit seiner Rückkehr nach Mailand endet für Balotelli ein Gastspiel voller Skandälchen in der Premier League. „Mad Mario“ wurde zum Liebling des englischen Boulevards und geriet immer wieder mit Mancini und den Club-Verantwortlichen aneinander. Anfang des Monats war ihm Mancini im Training gar an die Gurgel gegangen, weil Balotelli zu einer Grätsche gegen Mitspieler Scott Sinclair angesetzt hatte. Auf Balotellis Weigerung hin, den Trainingsplatz zu verlassen, habe er ihn „vom Feld gestoßen“, so Mancini damals.

Sportlich hat die Skandalnudel in dieser Saison bei City mit nur einem Liga-Tor und einem Champions-League-Treffer enttäuscht. Er wurde in der Hierarchie Stürmer Nummer vier und saß zuletzt manchmal nur noch auf der Tribüne. Dabei hatte Balotelli in der italienischen Nationalelf im vergangenen Sommer seinen Durchbruch gefeiert. Im EM-Halbfinale 2012 schoss er die Azzurri gegen die deutsche Nationalelf beim 2:1-Sieg praktisch im Alleingang ins Finale. Sein Torjubelbild mit heruntergerissenem Trikot und Bodybuilder-Pose ging als eines der Sportfotos des Jahres um die Welt.

Aller Kritik zum Trotz hielt Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli an Balotelli fest. Dass Balotelli nach drei Jahren bei Inter nun zum Stadtrivalen geht, sorgt in Mailand für weiteren Zündstoff. 2010 fiel er bei Inter endgültig in Ungnade, nachdem er im Stadion den Inter-Fans sein Trikot vor die Füße geworfen hatte.

Das Sündenregister des zuletzt erblondeten Exzentrikers mit der Hahnenkamm-Frisur ist legendär: Er zerlegte Sportwagen, warf Dartpfeile auf Jugendspieler, betrog seine Freundin, spazierte mit Mafiosi durch Neapel, verpasste Gegenspieler Scott Parker im Ligaspiel gegen Tottenham ein Stollenabdruck im Gesicht, prügelte sich mit einem Mitspieler um einen Freistoß und zündelte mit Feuerwerk im eigenen Badezimmer. Die englische Fußball-Legende Gary Lineker twitterte: „Ich muss sagen, ich denke, ich werde die Verrücktheit vermissen.“ (dpa)

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