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Ivan Klasnic

© dpa

Ivan Klasnic im Interview: "Ich gehe nicht vorsichtiger in Zweikämpfe"

Ivan Klasnic hat im Dezember nach seiner Nierentransplantation sein Comeback für Werder Bremen gegeben. Am Mittwoch war es dann für Kroatien soweit. "Es war ein sehr schönes Gefühl", berichtet der Stürmer im Exklusiv-Interview mit Tagesspiegel.de. Klasnic lebt jetzt mit einer fremden Niere körperbewusster. Auf dem Platz hält er sich aber nicht zurück.

Herr Klasnic, nach Ihrer Nierentransplantation im vergangenen Jahr sind Sie am Mittwoch nach längerer Pause wieder für Kroatien gegen Schottland aufgelaufen. Wie haben Sie sich gefühlt?

Es war ein sehr schönes Gefühl, denn auf diesen Moment habe ich lange gewartet, dass ich auch für Kroatien mein Comeback geschafft habe, ich war sehr zufrieden.

Sind Sie von den Fans besonders begrüßt worden? Als Sie für Werder gegen den HSV im Dezember zurück auf den Platz kehrten, war das ja ein sehr emotionaler Moment.

Nein, das war nichts Besonderes. Natürlich haben sich auch die kroatischen Fans gefreut, aber es war nicht vergleichbar mit meinem Comeback für Werder.

Wie beurteilen Sie Ihre Chance für die EM? Im Sturm haben Sie mit Mladen Petric und Ivica Olic zwei starke Konkurrenten.

Ach, ich sehe das ganz gelassen. Ich mache mir da keinen Druck. Wenn ich gute Leistungen bringe, kann ich es schaffen, zur EM mitzufahren.

Kroatien ist mit Deutschland in einer Vorrunden-Gruppe. Was ist drin für die Kroaten?

Es wird auch schwer für Deutschland werden, nicht nur für uns. Polen und Österreich sind auch starke Gegner. Ich hoffe natürlich, dass wir weiter kommen. Alles andere ist mir egal.

Würden Sie sich nicht vielleicht auch freuen, wenn es Deutschland schaffen würde? Immerhin kennen Sie die Spieler ja sehr gut aus der Bundesliga.

Ja klar, warum nicht. Doch in erster Linie fiebere ich für mein Land mit.

Ist es ein Vorteil, dass Sie die meisten Spieler der Deutschen aus der Bundesliga kennen?

Natürlich. Außerdem ist es eine besondere Motivation für uns gegen Spieler aufzulaufen, die man so gut kennt.

Sie haben sich nach Ihrer Nierentransplantation mit eisernem Willen wieder zurück in die Bundesliga gekämpft. Haben Sie sich durch diese Leidenszeit verändert, leben Sie bewusster?

Natürlich hat mich das verändert, doch ich war früher kein Gemüsejunky und bin es heute nicht. Klar, muss ich es jetzt mehr essen als früher, aber nicht im großen Maße. Auf dem Platz denke ich darüber auch nicht nach und gehe auch nicht vorsichtiger in die Zweikämpfe.

Ihr Vertrag bei Werder läuft zum Ende der Saison aus. Sie wurden unter anderem mit Hannover 96 in Verbindung gebracht. Wie sieht Ihre Zukunft aus?

Wir werden sehen. Ich kann dazu nichts sagen.

Bei Werder läuft es derzeit nicht rund. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Ich kann das nicht so genau beurteilen, weil ich erst vor kurzem wieder richtig dabei bin. Wenn wir genau wüssten, woran es liegt, würden wir es abstellen. Ich bin mir aber sicher, dass wir aus diesem Loch wieder rauskommen. Der Punkt in Bielefeld am Wochenende hat uns Mut gemacht und ich bin mir sicher, dass wir am Samstag gegen Duisburg gewinnen.

Was ist für Werder noch drin in dieser Saison?

Ich bin mir sicher, dass wir die Qualifikation für die Champions League schaffen.

Das Interview führte Matthias Bossaller

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