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Jan Ullrich: "Ich muss kämpfen"

Jan Ullrich rechnet weiter mit einem Comeback im Profi-Radsport, hat aber noch immer kein neues Team gefunden. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen", beteuert Ullrich.

Hamburg/Paris - "Ich habe schon verstanden, dass es für mich wohl keinen Platz mehr in einem ProTour-Team geben wird", sagte der unter Dopingverdacht stehende Radprofi in einem Interview der französischen Sportzeitung "L'Équipe". "Aber ich möchte dennoch mindestens eine weitere Saison fahren." Eigentlich habe er sich vorgestellt, "in diesem Jahr die Tour de France zu gewinnen und am Abend der Ankunft in Paris meinen Rücktritt zu verkünden", sagte Ullrich. Die "Ereignisse" hätten seinen Plan durcheinander gebracht.

Am 30. Juni dieses Jahres war Ullrich einen Tag vor Beginn der Tour de France wegen des Verdachts der Verwicklung in den spanischen Doping-Skandal von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen worden. Wenig später wurde er von seinem T-Mobile-Team suspendiert. Seit dem Beginn der Tour habe er sich nicht mehr wirklich als Rennfahrer gefühlt. "Vor einem Monat jedoch habe ich mir gesagt, dass ich so nicht weitermachen kann, dass ich kämpfen muss", sagte der Tour-de-France-Sieger von 1997. Seine Anwälte hätten ihm damals geraten, zu schweigen und sich nicht zu den Anschuldigungen zu äußern.

Ullrich: Werde als "Verbrecher" präsentiert

"Während dieser Zeit habe ich innerlich gekocht", sagte der 33-Jährige. "Ich hatte Lust zu schreien, dass alles, was man über mich erzählt hat, nichts als Lügen sind." Der ebenfalls unter Dopingverdacht stehende siebenmalige Tour-Sieger Lance Armstrong werde in seinem Heimatland USA als Held angesehen, während man ihn in Deutschland als "Verbrecher" präsentiere.

Mittlerweile hat Ullrich in Peter-Michael Diestel einen neuen Anwalt, der ihn bei seinen Comeback-Plänen unterstützt. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen", beteuerte Ullrich in dem Interview. Er könne sich vorstellen, sich einem ContinentalPro-Team anzuschließen, um noch einmal ein großes Rennen wie den Giro d'Italia fahren zu können. "Ich verspüre keine Wut, ich möchte lediglich einigen zeigen, dass sie sich in meiner Angelegenheit getäuscht haben", sagte Ullrich. (tso/dpa)

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