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Sport: „Jan war außerirdisch“

Entdecker Sager über Ullrichs Tour

Herr Sager, wie haben Sie die Tour erlebt?

Leider nur vorm Fernseher. Am Sonntag konnte ich nicht nach Paris, weil ich bei uns im Klub zu tun hatte. Aber natürlich fühle ich mich mit Jan als ehemaliger Trainer verbunden. Wir sehen uns noch häufig. Was er bei der Tour gemacht hat, war außerirdisch. Mich hat er aber nicht überrascht. Jan ist stärker denn je, das wusste ich gleich.

Woher nahmen Sie Ihren Optimismus?

Ich habe vor der Tour mit Jan gesprochen, ihm gesagt, dass er alles Negative hinter sich hat. Dass er unbeschwert fahren kann, weil er weiß, wer seine Freunde sind .

Wer sind denn seine Freunde?

Ich gehöre auf jeden Fall dazu. Nein, im Ernst, Jan war vor der Tour ganz locker und hat an sich geglaubt. Wenn er die Dinge mit Freude macht, gibt er alles. Das war schon damals so, als Jan mit neun Jahren zu mir kam und ohne Vorbereitung sein erstes Radrennen gleich gewann. Seine Freude hat er bei der Tour gehabt, das habe ich gesehen.

War – bei aller Freude – nicht sogar mehr drin als ein zweiter Platz?

Vom optischen Eindruck her war Jan für mich der bessere Fahrer. Armstrong hat die Tour nur gewonnen, weil er nach seinem Sturz in den Pyrenäen mental unglaublich stark war und wie mechanisch davongezogen ist. Vor dem Sturz war Jan locker, bei Armstrong dagegen klemmte es. Jan kämpfte, nachdem er am Berg auf Armstrong gewartet hatte, mit der inneren Bremse. Da hat er verloren. Es sollte halt nicht sein. Aber Jan hat ja sowieso gewonnen, als Mensch.

Reicht es für Ullrich nach dem moralischen Erfolg nächstes Jahr auch zum sportlichen Sieg?

Ich bin überzeugt davon, dass Jan noch Reserven hat. Wenn es bei ihm bis dahin rund läuft, dann wird Jan die nächste Tour packen.

Das Gespräch führte Claus Vetter .

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