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Per Freistoß: Der Ball segelt zum 2:1 für Japan ins Tor der Neuseeländerinnen.

© dpa

Japan - Neuseeland 2:1: Japan rockt nur auf den Rängen

Bei Japan soll es sich bei der Frauenfußball-WM um einen Geheimfavoriten handeln, aber sie sind ein so geheimer Favorit, dass davon am Montag nicht viel zu sehen war. Dennoch besiegten die Japanerinnen am Ende Neuseeland mit 2:1.

Sie können auch anders. Am Tag der glanzvollen WM-Inauguration zeigte sich der Frauenfußball in Bochum von seiner bescheidenen Seite. Japans 2:1 (1:1)-Sieg über Neuseeland im Auftaktspiel der Vorrundengruppe B war keine Perle und deshalb gut bedient mit der spärlichen Kulisse von 12.538 Zuschauern im Stadion an der Castroper Straße.

Dass die Stimmung zeitweise dennoch ausgelassen war, lag an den Tausenden Japanern aus dem nahe gelegenen Düsseldorf, das Deutschlands größte japanische Community beherbergt und deshalb in Fernost auch J-Town genannt wird. Der Vorrat an japanischen Flaggen dürfte dort knapp geworden sein angesichts der massiven Aufkäufe der nach Bochum gereisten Fußballfans. Sie winkten und kreischten und klatschten, aber leistungsfördernden Einfluss hatte das nicht. Auf beiden dominierten der öffnende Pass ins Irgendwo und der Befreiungsschlag auf die Tribüne, gern auch getarnt als Torschuss.

Bei den Japanerinnen soll es sich ja um einen Geheimfavoriten handeln, aber sie sind ein so geheimer Favorit, dass davon am Montag nicht viel zu sehen war. Von taktischer Grundordnung war wenig zu sehen, und die permanente Feldüberlegenheit verpuffte zumeist in technischen und gedanklichen Fehlern. Da half auch das frühe 1:0 nichts, eingeleitet von einem grausamen Fehlpass der Neuseeländerin Katie Hoyle, in deren Folge Yuki Nagasato schon nach sechs Minuten ganz allein aufs Tor zukaufen durfte. Die Potsdamerin hob den Ball mit dem linken Fuß elegant über die zögernde Torfrau Jenny Bindon.

Neuseeland hat noch nie ein WM-Spiel gewinnen können, und eine große Wende dürfte es in den nächsten Spielen gegen Mexiko und England kaum geben. Die Talente der Mannschaft liegen weniger in technischen Feinheiten denn im Draufgängertum. Dieser Qualität verdankte der Außenseiter gegen Japan den schnellen Ausgleich. Ria Percival flankte fast von der rechten Eckfahne. Der Ball flog mit wenig Speed, aber viel Schnee drauf in den Strafraum. Amber Hearn hielt einfach den Kopf hin und schon stand es 1:1.

Danach verbarrikadierte sich Team New Zealand wieder hinter der Mitellinie, geriet aber kaum in Gefahr, weil Japan nichts einfiel. Mizuho Sakaguchi traf noch einmal den Pfosten, und erst in der 68. Minute traf Aya Miyama zum erlösenden 2:1, bezeichnenderweise mit einem Freistoß. Aus dem Spiel heraus brachte der Favorit kaum etwas zustande.

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