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Sport: Jens Nowotny: Ein Masseur als Friseur

Jens Nowotny hat in den vergangenen zwei Wochen einiges mitgemacht: das Bundesligafinale, ein Freundschaftsspiel in den USA, zwei Begegnungen mit der deutschen Nationalelf. Während es gestern beim Training der Auswahlkollegen nach Auskunft von Carsten Jancker "ordentlich auf die Knochen gegeben hat", absolvierte Nowotny nur ein leichtes Laufprogramm - "um die Muskulatur mal wieder etwas zu beruhigen", wie Teamchef Rudi Völler berichtete.

Jens Nowotny hat in den vergangenen zwei Wochen einiges mitgemacht: das Bundesligafinale, ein Freundschaftsspiel in den USA, zwei Begegnungen mit der deutschen Nationalelf. Während es gestern beim Training der Auswahlkollegen nach Auskunft von Carsten Jancker "ordentlich auf die Knochen gegeben hat", absolvierte Nowotny nur ein leichtes Laufprogramm - "um die Muskulatur mal wieder etwas zu beruhigen", wie Teamchef Rudi Völler berichtete. Vielleicht auch, um die Gedanken etwas zu beruhigen. Gemeinsam mit Christian Müller joggte Nowotny durch die Natur. Der Masseur der Nationalmannschaft ist für deren Abwehrchef das, "was sonst der Friseur ist": einer, mit dem man sich mal austauschen kann.

Gesprächsstoff gab es für Nowotny und seinen Masseur beim Lauf durch die Wälder genug. Drei Tage zuvor hatte der Leverkusener beim 2:2 gegen Finnland nach Ansicht vieler Beobachter sein schlechtestes Länderspiel bestritten. "Er war leider an den Situationen beteiligt, die zu Toren führten", sagte Völler. Nowotny gab zu, "dass das nicht mein bestes Spiel war". Eine Alleinverantwortung für die Verfehlungen des Deckungsverbundes lehnte er jedoch ab: "Wenn es hinten nicht läuft, konzentriert sich alles auf den Abwehrchef." Überhaupt sei es interessant, "wie schnell die Kritik von positiv nach negativ umschlägt". Erst sei der Mannschaft ein Sturmproblem nachgesagt worden, dann eines im Mittelfeld, "und plötzlich haben wir ein Abwehrproblem", sagte Nowotny. "Wahrscheinlich ist es demnächst ein Problem, dass wir keinen zwölften Masseur haben."

Nun ist es nicht so, dass Nowotny der Kritik voller Unverständnis begegnet. Gleich nach dem Spiel hat ihn sein Onkel und Manager Hans-Georg Bischof in Helsinki angerufen und ihm geraten, "die Kritik zu lesen", sagte Nowotny. "Das öffnet einem die Augen." Auch seine Mutter Elisabeth, früher selbst Fußballerin, lieferte am Telefon eine brauchbare Analyse. "Zu risikoreich" hatte sie die Abwehr agieren sehen, "zu viel Unordnung" in der Deckung ausgemacht. Die Journalisten hatten das Gleiche berichtet, aber für Nowotny ist das etwas anderes: "Der Familie öffnet man sich eher."

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