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Sport: Jetzt muss Deutschland besiegt werden

Polen enttäuscht beim 0:2 gegen Ekuador

Gelsenkirchen - Noch ist Polen nicht verloren, die polnischen Fußballfans sangen es vor dem WM-Auftakt ihrer Mannschaft in Gelsenkirchen so laut, dass man die Nationalhymne wohl bis zum Schalker Markt gehört hat. Dieses erste Spiel aber ist sehr wohl verloren gegangen. 0:2 (0:1) hieß es im zweiten Spiel der deutschen Vorrundengruppe A gegen den Außenseiter Ekuador. Die Stürmer Carlos Tenorio und Agustin Delgado erzielten die Tore gegen die zwar überlegenen, aber weitgehend planlos anrennenden Polen. Für sie geht es im zweiten Vorrundenspiel am kommenden Mittwoch in Dortmund gegen Deutschland schon um alles oder nichts. „Die Punkte, die wir heute verpasst haben, müssen wir uns im nächsten Spiel zurück holen“, forderte Polens Trainer Pawel Janas.

Es war eine überraschende Niederlage und ein trauriger Abend für die polnischen Fans, die den WM-Auftakt zu einem Heimspiel für ihre Mannschaft gestaltet hatten. Die im Alltag blau-weiße Schalker Arena war am Freitagabend in polnisches Rot-Weiß getaucht, gerade ein gelb-blaues Eckchen hatten die Ekuadorianer für sich erobert. Optische Überlegenheit erarbeiteten sich die Polen auch auf dem Platz, aber das allein garantiert jedoch kein gefährliches Angriffsspiel. „Fußball ist ein Spiel, das durch Tore entschieden wird“ – in diese gar nicht so neue Erkenntnis kleidete Jacek Krzynowek seine Spielanalyse. Polen war hinten unaufmerksam und vorne harmlos. So lässt sich schwer ein Spiel gewinnen. Ekuadors Torhüter Cristian Mora verlebte 80 gemütliche Minuten, bis die Polen doch mal Erfolg versprechend auf sein Tor schossen. Die eingewechselten Ireneusz Jelen und Pawel Brozek trafen Latte und Pfosten, aber zu diesem Zeitpunkt „war das Spiel schon entschieden“, wie Pawel Janas zugab.

Was war los mit der polnischen Verteidigung? Wo waren Mariusz Jop und Marcin Baszczynski beim 0:1 mit ihren Köpfen? Jedenfalls nicht am Ball. Jop sprang brav mit, als Delgado einen langen Einwurf von Ulises De La Cruz mit dem Scheitel verlängerte, Baszczynski kam viel zu spät, als der flinke Carlos Tenorio vom Elfmeterpunkt heransprintete und den Ball mit der Stirn in die linke Ecke stieß, Torhüter Artur Boruc flog schön und erfolglos hinterher. „Dieses Tor hat uns schwer getroffen“, befand Mittelfeldspieler Michal Zewlakow. „Es hat mich stark an unser Auftaktspiel bei der WM 2002 erinnert.“ Damals verlor Polen gegen Südkorea und schied in der Vorrunde aus. Trainer Janas geißelte das Defensivverhalten mit deutlichen Worten: „So etwas darf einfach nicht passieren. Wir haben uns die Ekuadorianer doch so oft auf Videos angeschaut, wir kannten ihre Stärke in solchen Situationen.“

Auch im Spiel nach vorn lief wenig zusammen. Nur Spielmacher Miroslaw Szymkowiak deutete mit ein paar gescheiten Pässen an, was die Polen an guten Tagen leisten können. Allein, es fehlte an Angreifern, die auf seine Ideen eingingen. Der hoch gelobte Maciej Zurawski war eine einzige Enttäuschung, und Euzebiusz Smolarek spielte so, wie es sich ein Gelsenkirchener von einem Dortmunder erwartet: ohne jeden Mut und Einsatzwillen. Ekuador genügte ein gefährlicher Angriff, die Entscheidung zu erzwingen. Zehn Minuten vor Schluss trickste Ivan Kaviedes die Abseitsfalle aus und passte zu Delgado, der ins leere Tor zum 2:0 traf. „Ich kann nur hoffen, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben“, sagte Zewlakow, bevor es zurückging ins Mannschaftsquartier nach Barsinghausen. An diesem Freitagabend war Polen hoffnungslos verloren.

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