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Sport: Jetzt seid ihr dran

Wir haben unseren Beitrag geleistet. Tagelang haben wir in muffigen Waggons gesessen.

Wir haben unseren Beitrag geleistet. Tagelang haben wir in muffigen Waggons gesessen. Von Donnerstagabend an, nur mit einer kurzen Unterbrechung für das Spiel in Kiew. Wir haben 54 Stunden lang auf wenigen Quadratmetern gelebt, um das WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft in der Ukraine zu sehen. Wir Fußball-Fans wollten nicht daheim im beheizten Wohnzimmer sitzen und wohlfeil die Daumen drücken oder betend vor dem Fernseher knien.

Das war uns zu einfach. Wir wollten mehr tun. Denn dies ist nicht allein das Spiel der elf Fußballer da unten auf dem Rasen. Dies ist auch unser Spiel: Wir alle wollen nach Japan und Südkorea zur Fußball-Weltmeisterschaft. Der Weg nach Fernost führt über die Ukraine. Dreihundert deutsche Fußballfans standen am Sonnabend in Kiew und haben geschrien und gejubelt, gelitten und gefroren. Etliche hundert Mark gingen für diese Tour in die Ukraine drauf, so manche Beziehung stand unter einer harten Bewährungsprobe. Die deutschen Fans wurden in Kiew als Faschisten beleidigt und haben von Ratten umzingelt in heruntergekommenen Hotels geschlafen.

Alles nur, um die deutsche Mannschaft zur Weltmeisterschaft zu brüllen. Gestern Nachmittag sind wir endlich wieder in Berlin angekommen. Wir tragen Drei-Tage-Bärte und haben Ringe unter den Augen. Der Rücken schmerzt gewaltig. Nach Kiew möchten wir nicht unbedingt noch mal. Erschöpft sind wir, aber auch ziemlich stolz. Denn die Fans, die haben am Sonnabend alles gegeben.

Liebe Nationalspieler, morgen seid ihr dran.

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