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Sport: „Jetzt werf’ ich“

Wer behauptet, Handball sei eine altmodische Sportart, ist seit Sonntagabend widerlegt. Als der deutsche Bundestrainer Heiner Brand für die laufende Handball-Weltmeisterschaft den 37 Jahre alten Christian Schwarzer nachnominierte, hat er ganz nebenbei einen neuen Berufsstand erfunden: den Spielerreporter.

Wer behauptet, Handball sei eine altmodische Sportart, ist seit Sonntagabend widerlegt. Als der deutsche Bundestrainer Heiner Brand für die laufende Handball-Weltmeisterschaft den 37 Jahre alten Christian Schwarzer nachnominierte, hat er ganz nebenbei einen neuen Berufsstand erfunden: den Spielerreporter.

Christian Schwarzer hat am Sonntag als ZDF-Experte das Spiel der deutschen Mannschaft beurteilt – und ist gestern gegen Polen bereits als Nationalspieler aufs Feld gelaufen. Für diesen Fall sieht sein Vertrag mit dem Fernsehsender zwar die sofortige Auflösung vor, doch fragt man sich: Warum eigentlich? Der Fernsehexperte Schwarzer rückt auf der Spielerbank doch viel näher ans Geschehen. Während des Spiels könnte er Spontan-Interviews mit neben ihm sitzenden Kollegen führen. Er könnte Heiner Brands taktische Anweisungen auf der Stelle bewerten, kritisieren und vielleicht noch ändern. Wird er eingewechselt, könnte er per Knopfmikrofon seine Aktionen gleich selber live kommentieren: „Jetzt werf’ ich.“ Allerdings muss sichergestellt werden, dass der gegnerische Torwart nicht gerade ZDF sieht.

Andere Sender werden nachziehen. Falls der Skispringer Martin Schmitt mal wieder hinterherhüpft, kann RTL-Experte Dieter Thoma eingreifen und die deutsche Bilanz retten. Jetzt versteht man auch, warum die ARD den Vertrag mit dem Ski-Experten Markus Wasmeier doch verlängert hat. Warum aber hat Günther Jauch zum Abschied von den deutschen Skispringern einen Sprunganzug geschenkt bekommen?

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