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JUDO: Ole Bischof holt Silber

Auf der gelben Judomatte stand ein glücklicher Verlierer. Ole Bischof hatte gerade die Goldmedaille verpasst, aber er umarmte seinen Gegner Kim Jae-Bum aus Südkorea herzlich und sagte wenig später: „Ich bin froh, dass er der Champion ist.

Auf der gelben Judomatte stand ein glücklicher Verlierer. Ole Bischof hatte gerade die Goldmedaille verpasst, aber er umarmte seinen Gegner Kim Jae-Bum aus Südkorea herzlich und sagte wenig später: „Ich bin froh, dass er der Champion ist. Er hat es wirklich verdient.“

Die beiden haben einfach die Rollen getauscht. In Peking 2008 hatte Bischof das Finale gegen Kim Jae-Bum gewonnen, diesmal siegte der Koreaner in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm. „Ihm ist sicher oft gesagt worden: Silber, super, aber gegen wen hast du eigentlich verloren? Wenn ich jetzt gefragt werde, gegen wen ich verloren habe, werde ich mit einem Lächeln antworten“, sagte Bischof.

Im Finale fehlte Bischof die letzte Kraft, der Südkoreaner erreichte zwei Yukos, Wertungen für einen großen technischen Vorteil. Einen turbulenten Kampf hatte Bischof im Halbfinale hinter sich gebracht, eine Parallele zur Fechterin Britta Heidemann übrigens, die wie Bischof nach Gold in Peking nun Silber holte. In seinem Halbfinale bekam es Bischof mit dem US-Amerikaner Travis Stevens zu tun. „Jeder weiß, dass er ein Raufbold ist“, sagte Bischof. Schon nach wenigen Minuten blutete Stevens an der Augenbraue. „Er wollte mich an der Kehle packen, also habe ich auch nach seinem Kopf gegriffen“, sagte der 32 Jahre alte Reutlinger. Er habe nicht klein beigeben wollen. „Wir haben beide das Regelwerk sehr großzügig ausgelegt.“ Einmal standen sich die beiden fast Stirn an Stirn gegenüber als wollten sie sich eine Kopfnuss verpassen. „Wie bei Zidane ist es dann zum Glück nicht ausgegangen, jeder wollte ja gewinnen.“ Auslöser für diese Szene sei gewesen, dass der Amerikaner ihm am Boden einen Schlag mit dem Ellenbogen gegeben habe. „So einen Kampf habe ich noch nie erlebt. Er hat immer einen Gang höher geschaltet. Wenn ich da nicht mitgezogen hätte, dann hätte er mit dem nächsten Gegner dasselbe Spielchen gemacht.“

Nach Verlängerung kam es zum Kampfrichterentscheid. Alle drei Kampfrichter hoben ihre blaue Fahne für Bischof. Er stand im Finale und konnte sich dort mit einem angenehmeren Gegner beschäftigen. Etwas anderes als die Wiederholung des Finales von Peking wäre auch für Kim Jae-Bum eine Enttäuschung gewesen: „Ole Bischof ist ein großartiger Kämpfer, ich wollte auf jeden Fall auf ihn treffen.“

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