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Die sportliche Krise ist die vielleicht größte Karrierechance für Dortmunds Trainer Jürgen Klopp.

© AFP

Jürgen Klopp und Dortmunds Krise: Mehr Hirn statt Herz

Borussia Dortmund steckt in der größten sportlichen Krise seit Jürgen Klopp Trainer ist. Unser Kommentator sagt hier, warum der Trainer bald ein noch besserer Coach sein könnte. Wenn er zum Herz auch das Hirn einschaltet.

Die sportliche Krise von Borussia Dortmund ist die größte Karrierechance für Trainer Jürgen Klopp. Und so komisch es klingen mag, er hat bereits begonnen, sie zu ergreifen. Er ist leiser geworden, man hört und sieht es, auch wenn noch immer aus vielen seiner Worte Besserwisserei mitklingt. Ja, er denkt wirklich, dass er sehr viel mehr von Fußball versteht als viele andere. Und so ist es vermutlich auch. Aber nun wird ihn diese ernsthafte Situation für den Klub dazu zwingen, ein wirklich kompletter Trainer zu werden; ein Trainer, der nicht nur laut und aggressiv kann, der nicht mehr bei jedem Tor wie ein Urzeitmonster jubeln muss, der ernsthaft versucht, damit aufzuhören, Schiedsrichtern Angst zu machen.

Seine Borussia spielte bisher, wie Klopp ist: schnell, gradlinig, aggressiv, voller Selbstbewusstsein – niemals die eigenen Kräfte schonend. Dieses System muss nicht an sein Ende gelangt sein, das wäre nur der Fall, wenn es Klopp nicht modifizieren könnte. Wenn er nicht in der Lage wäre, Stile zu kombinieren, wenn er die Mannschaft nicht bremsen könnte, ohne ihr dabei die Überzeugung zu nehmen. Letztens hat er es selbst gesagt, eigentlich eine Selbstverständlichkeit für einen, der Fußball so liebt wie er: Es wäre schlimm, erklärte er mit seinem typisch schiefen Lächeln, wenn ich nur der Motivator wäre, und fügte hinzu: „Ich hab’ schon auch ein Hirn.“ Er muss es einschalten, um sich zurückzunehmen, um glaubhaft Ruhe und Kompetenz ausstrahlen zu können. Nur wenn er das lernt, wird er dem Team helfen. Und ein noch besserer Trainer werden.

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