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© dpa

Junge Mannschaft: Bedingt konkurrenzfähig

Jede Mannschaft der Welt hätte Probleme, einen Spieler wie Nowitzki zu ersetzen, der in diesem Jahr auf Wunsch seines amerikanischen Arbeitgebers auf die EM verzichtet. Dementsprechend bescheiden sind die Ansprüche, mit denen die junge Mannschaft nach Polen gereist ist.

Berlin - 28, 22, 26, 24. Bei diesen Zahlen handelt es sich nicht um die Temperaturen, die die deutsche Basketball-Nationalmannschaft in Danzig erwarten, wo sie ab Montag bei der EM antritt. Es handelt sich vielmehr um die Punkte, die Dirk Nowitzki bei den vergangenen vier Europameisterschaften im Schnitt erzielte. Jede Mannschaft der Welt hätte Probleme, einen Spieler wie Nowitzki zu ersetzen, der in diesem Jahr auf Wunsch seines amerikanischen Arbeitgebers auf die EM verzichtet. Für die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann kommt erschwerend hinzu, dass zusätzlich zu Nowitzkis Fehlen ein Umbruch im Team stattfindet. Dementsprechend bescheiden sind die Ansprüche, mit denen die Mannschaft nach Polen gereist ist.

Angesichts der starken Vorrundengegner Frankreich, Russland und Lettland ist es wenig verwunderlich, dass Bauermann sagt, jeder Sieg in Polen wäre schon „eine Riesensache“. Absteigen kann seine Mannschaft immerhin nicht, allerdings steht die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Sommer in der Türkei auf dem Spiel. Nur die besten sechs Teams der EM erreichen die WM, sollten auch die Türken darunter sein, würde auch der siebte Platz reichen. Noch vor wenigen Wochen schien dieses Ziel für die Deutschen ausgeschlossen. Nach der langen, intensiven und überraschend erfolgreichen Vorbereitung der deutschen Mannschaft sind die Aussichten zumindest ein wenig positiver.

„Europa ist überrascht von der jungen deutschen Nationalmannschaft“, sagte Bauermann. Dem deutschen Trainer ist es gelungen, um etablierte Spieler wie Alba Berlins Steffen Hamann, Jan Jagla, Sven Schultze, Demond Greene und dem reaktivierten Rekordnationalspieler Patrick Femerling ein Team aus Nachwuchsspielern zu konstruieren, das auf europäischer Ebene zumindest bedingt konkurrenzfähig scheint. In der Vorbereitung gelangen Siege gegen die EM-Konkurrenten Israel, Türkei, Mazedonien, Serbien und Vorrundengegner Lettland. Es bleibt aber abzuwarten, ob international völlig unerfahrene Nachwuchsspieler wie Elias Harris, Robing Benzing oder Tibor Pleiss, die Bauermann bislang erfolgreich integrieren konnte, auch gegen Stars wie Frankreichs Tony Parker nicht von Nervosität übermannt werden.

Auf die Franzosen, die neben Parker mit vier weiteren NBA-Spielern angereist sind, treffen die Deutschen gleich im ersten Gruppenspiel am Montagabend (19.15 Uhr, wie alle deutschen Spiele live im DSF). An den Tagen darauf sind Titelverteidiger Russland und Lettland die Gegner. Bei den Russen fehlen Andrej Kirilinko vom NBA-Team Utah Jazz und der eingebürgerte Amerikaner J. R. Holden von ZSKA Moskau, die Mannschaft gewann vor der EM nur zwei ihrer acht Testspiele. Dennoch müsste Bauermanns Team schon einen sehr guten Tag erwischen, um gegen die zu großen Teilen europaligaerfahrenen Titelverteidiger eine Chance zu haben. Somit könnte das letzte Vorrundenspiel gegen Lettland am kommenden Mittwoch zum Endspiel um den Einzug in die Zwischenrunde werden, für den der dritte Platz in der Vierergruppe ausreicht.

Aber auch im Falle eines Scheiterns soll die Europameisterschaft kein nutzloses Turnier für die Auswahl des Deutschen Basketball-Bunds (DBB) gewesen sein. Bauermann sieht die EM als „eine Zwischenetappe“, das große Ziel seien die Olympischen Spiele 2012 in London. „Und wenn die Jungs dann noch drei Jahre weiter sind und Dirk Nowitzki und Chris Kaman wieder dazustoßen, haben wir eine schlagkräftige Truppe zusammen“, sagt der Bundestrainer.

Nowitzki hat schon angekündigt, im nächsten Sommer wieder das Nationaltrikot überstreifen zu wollen. Bei der Europameisterschaft ist allerdings an Punktzahlen von 28, 22, 26, 24 von einem deutschen Spieler noch nicht zu denken.

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