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Sport: Junge Riesen aus Katalonien

Der heutige Gegner in der Europaliga ist in verschiedener Hinsicht herausragendDietmar Wenck Sie sind groß, und sie sind jung. Mit ihrem Durchschnittsalter von 22 Jahren und ihrer Durchschnittsgröße von 2,02 m erreichen die Basketballer des FC Barcelona Extremwerte in der Europaliga.

Der heutige Gegner in der Europaliga ist in verschiedener Hinsicht herausragendDietmar Wenck

Sie sind groß, und sie sind jung. Mit ihrem Durchschnittsalter von 22 Jahren und ihrer Durchschnittsgröße von 2,02 m erreichen die Basketballer des FC Barcelona Extremwerte in der Europaliga. Allerdings nicht nur damit. Der heutige Gegner von Alba Berlin (Beginn 20 Uhr, Schmeling-Halle, Live-Übertragung im Inforadio) ist auch in anderer Weise herausragend. Der spanische Traditionsverein hat von seinen bisherigen zwölf Europaligaspielen elf gewonnen - eine solche Bilanz kann ansonsten nur Panathinaikos Athen aufweisen.

Aber der Eindruck, die Katalanen seien quasi unschlagbar, trügt. In der spanischen Eliteliga ACB belegen sie Rang fünf - mit acht Niederlagen in 20 Spielen. Zuletzt verlor das Team am Sonntag vor 11 500 Zuschauern 45:56 bei den Estudiantes Madrid. Dabei fehlte ihnen ihr Spielmacher Anthony Goldwire, ein ehemaliger NBA-Spieler, dessen Einsatz auch heute fraglich ist. Der Amerikaner hatte bei der Partie gegen Tofas Bursa einen Schlag auf die Achillessehne bekommen und trotzdem in den Schlusssekunden mit einem Dreipunktewurf das 68:65 seiner Mannschaft ermöglicht. Ungewiss ist heute außerdem die Teilnahme des wahren Riesen Roberto Duenas, den eine Zerrung hindert. Dieser Duenas wurde bei seinem ersten Auftritt in Berlin noch belächelt: 2,20 m groß, behaart am ganzen Körper, wirkte er wie ein tapsiger Bär. Doch der inzwischen 24-Jährige hat sich gut entwickelt, wirft ordentlich und ist als Rebounder enorm wichtig für sein Team.

Ohnehin wird es für die Alba-Spieler dunkel unter Barcelonas Korb. Da steht außer Duenas in der Person von Derrick Alston ein weiterer ehemaliger Akteur aus der NBA. Brauchen sie eine Pause, rücken dafür der Niederländer Francisco Elson oder der Grieche Efthimios Rentzias aufs Feld, zwei der talentiertesten Nachwuchs-Center Europas. Des Weiteren hat der elfmalige Spanische Meister und 17malige Pokalsieger seines Landes, der je zweimal den Korac-Cup und den Cup der Cupsieger gewann sowie viermal Europaliga-Zweiter wurde, den erst 19-jährigen Pau Gasol in seiner Startformation. Das ist ein Typ wie das größte deutsche Talent Dirk Nowitzki, ein 2,13 m großer Flügelspieler und mit Spanien im Vorjahr Juniorenweltmeister geworden.

Eine schwere Aufgabe also für Alba. "Eine richtige Schwäche haben die nicht", sagt der Berliner Assistenztrainer Burkhardt Prigge, "aber wenn wir uns auf unser Spiel konzentrieren und mutig spielen wie in Moskau, haben wir unsere Chance." Barcelona erlitt übrigens in Moskau seine einzige Niederlage, doch Quervergleiche, das zeigt sich immer wieder im Sport, taugen nichts. Dann schon eher dies: Alba Berlin zeigt seine besten Leistungen oft dann, wenn der Erwartungsdruck am geringsten ist. Wie beim Sieg in Athen, wie beim Sieg in Moskau. Außerdem hat die Berliner Mannschaft in Person von Vladimir Bogojevic ihrem Publikum eines versprochen: "Wir wollen versuchen, unsere Fans gegen Barcelona zu versöhnen für die schlechte Leistung gegen Treviso."

Dietmar Wenck

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