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Sami Khedira (l.) leidet einem Bericht zufolge an Herzproblemen.

© REUTERS/Bjorn Kuipers Reuters / Sergio Perez Livepic

Juventus Turin: Sami Khedira wegen Herzproblemen operiert

Sorgen um Sami Khedira: Der Nationalspieler leidet an Herzproblemen und wurde bereits behandelt. Wann er wieder auf den Platz zurückkehren wird, ist offen.

Sami Khedira flitzte im Abschlusstraining für das Champions-League-Spiel bei Atletico Madrid über den Platz, als sein Herz plötzlich zu rasen begann. Sofort informierte er die Klub-Ärzte von Juventus Turin, die wegen Herzrhythmusstörungen umgehend ein Sportverbot verfügten. Anstatt am Mittwochabend mit Italiens Meister im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League seinen sportlichen Neuanfang zu forcieren, musste der 31-Jährige in Turin einen intensiven Medizincheck absolvieren und wurde anschließend operiert. „Khedira nicht dabei zu haben ist ein Problem für uns“, sagte Trainer Massimiliano Allegri vor der Partie in Madrid, die die Italiener 0:2 (0:0) verloren.

Eingriffe wie jetzt bei Khedira werden in der Regel gemacht, wenn im Bereich eines der Herzvorhöfe immer wieder Rhythmusstörungen entstehen, wie der Berliner Kardiologe Dietrich Andresen erklärte. Solche Rhythmusstörungen seien zwar nicht lebensgefährlich, könnten aber bei Belastung zu sehr unangenehmem Herzrasen führen.

Bei der Behandlung werde zunächst eine Sonde über eine Vene ins Herz eingeführt und das Herzrasen künstlich ausgelöst, sagte Andresen. So kann man feststellen, welche Zellen für die Rhythmusstörung verantwortlich sind. Diese werden anschließend mit Hitze oder Kälte unschädlich gemacht. Ungefähr in einem Monat, so schrieb Juve am Mittwoch, soll Khedira nach einer „kurzen Genesungszeit“ wieder trainieren können.

Es sei eine „Verödung von Herzzellen im Vorhof“ vorgenommen worden, teilte Juve mit

Für den Mittelfeldspieler ist dies der nächste Rückschlag. Dabei wollte Khedira nach dem Seuchenjahr 2018 noch einmal durchstarten. Vor zehn Tagen war er nach seinem ersten Tor seit einem halben Jahr beim 3:0 von Juve gegen Sassuolo Calcio gefeiert worden. „Der Professor ist zurück. Er entfesselt das Spiel“, lobte „La Stampa“ danach.

Doch plötzlich ist der Fußball zur Nebensache geworden für den 77-maligen Nationalspieler, der seinen Vertrag beim italienischen Rekord-Champion im vergangenen September bis zum Sommer 2021 verlängert hatte.

Es handelt sich nicht um eine gewöhnliche Verletzung, wie sie im Fußball immer wieder vorkommt. Erst vor knapp einem Jahr war der italienische Nationalspieler Davide Astori vom AC Florenz im Alter von 31 Jahren einem plötzlichen Herzstillstand erlegen. 2003 starb Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foe an plötzlichem Herzversagen. Der damals 28-Jährige brach im Halbfinale des Confederations Cups gegen Kolumbien auf dem Platz zusammen. Es sind nur die zwei prominentesten Beispiele der Opferliste im Fußball.

Für Khedira kommt die schlechte Nachricht zur Unzeit. Eigentlich wollte sich der Routinier in dieser Saison noch einmal für ein Comeback in der DFB-Auswahl empfehlen, nachdem ihn Bundestrainer Joachim Löw nach dem WM-Debakel in Russland nicht mehr eingesetzt hatte. Daraus wird nun vorerst nichts, denn mit einer Rückkehr auf den Platz ist frühestens in einem Monat zu rechnen.

Für Khedira setzt sich die Leidenszeit damit fort. Schon in der Hinrunde hatte er 15 Pflichtspiele von Juventus aufgrund von Verletzungen verpasst. Von Mitte September bis Mitte Oktober setzte ihn eine Oberschenkelverletzung für mehrere Wochen außer Gefecht, von Mitte November bis kurz vor Weihnachten stoppte ihn eine Knöchelverletzung. (dpa)

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