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Juventus Turin: Schwarze Stimmung

Juventus Turin rätselt nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel über seine Krise.

Lange nicht mehr haben die Farben Weiß und Schwarz so gut zu Juventus Turin gepasst wie in dieser Vorweihnachtszeit. Der Kälteeinbruch brachte Schnee, die Stimmung beim italienischen Rekordmeister ist hingegen tiefschwarz. Das erste Ligator von Izco, bisher eigentlich als Chancentod verschrieen, bescherte Juventus mit 1:2 beim bisherigen Tabellenletzten Catania nicht nur die fünfte Niederlage im sechsten Spiel. Schlimmer noch als das Ergebnis war die Art und Weise, wie der schon in der Champions League gegen Bayern München gescheiterte Kader versagte: misslungene Zuspiele, mangelnde Laufbereitschaft, erschreckende Desorientierung.

Weil es sogar an Willen mangelte, sich dauerhaft gegen das Desaster zu stemmen, beobachtete die Tageszeitung „Repubblica“ „elf leere Schlafanzüge“. Ausnehmen müsste man dabei Hasan Salihamidzic. Der ehemalige Münchner, endlich seiner Verletzungssorgen ledig, kurbelte nach seiner Einwechslung vor der Pause das Angriffsspiel an und erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich. Den Sieg schaffte er aber auch nicht.

Trainer Ciro Ferrara bemäntelte das Versagen nicht. Einen Weg aus der Krise kann er jedoch nicht aufzeigen. „Wüssten wir, was genau die Fehler verursacht, hätten wir sie längst abgestellt“, sagte er. Diese Hilflosigkeit soll nun Roberto Bettega beseitigen. Der Alt-Internationale, der nach dem Manipulationsskandal den Klub verließ, soll in Zukunft den Transfermarkt bearbeiten und Fußballsachverstand in den Vorstand einbringen. Da zu Beginn der nächsten Saison auch Nationaltrainer Marcello Lippi zurückkehren soll, deutet sich eine Renaissance der alten Juve an. „Nur Giraudo und Moggi fehlen dann noch“, spottete die „Repubblica“. Der ehemalige Manager Giraudo wurde wegen Schiedsrichtermanipulationen gerade zu drei Jahren Haft in einem verkürzten Verfahren verurteilt, der Hauptprozess gegen Luciano Moggi läuft noch.

Die Personalie Lippi und der Mangel an kurzfristig verfügbaren Trainern sichert Ciro Ferrara bis auf Weiteres den Arbeitsplatz in Turin. Die ehrgeizigen Saisonziele rücken aber in weite Ferne. Inter Mailand hat nach einem Arbeitssieg gegen Lazio neun Punkte Vorsprung. Der AC Mailand, der wie sieben andere Vereine in Italien wegen des Kälteeinbruchs spielfrei hatte, liegt einen Zähler vor Juventus. Zu Weihnachten gab es von den erbosten Fans ein paar Eier, die an den Scheiben des Mannschaftsbusses zerplatzten.

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