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Sport: Kämpf dich glücklich

Borussia Mönchengladbach bezwingt Meister Werder Bremen mit 3:1

So richtig beeindruckend ist das Ambiente im BorussiaPark, wo der Fußball- Bundesligist Borussia Mönchengladbach jetzt seine Heimat hat, noch nicht. Das Trainingsgelände ist noch von tiefen Gräben umgeben, in denen sich Regenwasser sammelt. Und ein paar Meter weiter, im Stadion, dringen während des Spiels unplanmäßig und sehr laut irgendwelche schwer definierbaren Töne aus den Lautsprecherboxen.

Viel beeindruckender und ziemlich überraschend war gestern dafür die Leistung von Borussia Mönchengladbach. Die Mannschaft von Trainer Holger Fach besiegte dank großen körperlichen Einsatzes und eines phasenweise ansehnlichen Spiels den Deutschen Meister Werder Bremen 3:1(1:0). Beobachter waren sich am Ende einig: Borussia gewann völlig zu Recht. Aus einem einfachen Grund: Das Team von Holger Fach hat aus seinen Möglichkeiten das Beste gemacht und diesmal, anders als noch im Heimspiel gegen Borussia Dortmund vor drei Wochen, die Chancen gut genutzt. Damals verlor Mönchengladbach 2:3, weil sich die Mannschaft nach jedem eigenen Treffer eine Ruhepause gönnte und Unkonzentriertheiten leistete.

Diesmal aber patzte nur Ex-Nationalspieler Christian Ziege einmal und ermöglichte damit dem eingewechselten Nelson Antonio Valdez in der 69. Minute den Anschlusstreffer zum 1:2. Ansonsten aber fiel Ziege durch engagierte Gesten auf, mit denen er seinen Mitspielern signalisierte: kein zweites Dortmund-Erlebnis, bitte.

Aus dem Gladbacher Team mit den Kämpfernaturen ragte der kleinste Mann am weitesten heraus. Oliver Neuville, auch er einst Nationalspieler, wirbelte die Werder-Verteidigung immer wieder durcheinander. Der Stürmer rannte und dribbelte so viel, dass es kein Zufall war, dass der Ex-Leverkusener nach 53 Minuten die Führung der Gladbacher durch das Kopfballtor von Marek Heinz (11.) ausbaute. Heinz war wie Neuville vor der Saison zu Borussia Mönchengladbach gekommen.

Auch den dritten Treffer der Gastgeber steuerte mit Vladimir Ivic in der Nachspielzeit ein Neuzugang bei, was Holger Fach gewohnt schnippisch kommentierte. „Man macht sich natürlich seine Gedanken, wenn man neue Spieler holt. Und im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir uns verstärkt." Im Klartext will Fach damit sagen: Es hat mich überhaupt nicht überrascht, dass die Neuen so gut gespielt haben. Aber dann hob er doch nach dem ersten Saisonsieg seiner Mannschaft den besten Gladbacher Akteur hervor: „Neuville war heute überragend.“

Bei Werder Bremen fiel höchstens Valdez bei seinem 34-minütigen Einsatz ein wenig positiv auf – ein Umstand, der Werder-Sportdirektor Klaus Allofs im Hinblick auf den bevorstehenden Champions-League-Start am Dienstag bei Inter Mailand enorme Sorgen bereitete. Mit dieser Einstellung wird Bremen auch in der Bundesliga nicht viel ausrichten können. „Wenn wir weiterhin versuchen, ohne Kampf und Leidenschaft über die Runden zu kommen, dann werden wir in dieser Saison nicht mehr viele Spiele gewinnen.“ Und gegen einen Haufen Kämpfernaturen schon einmal gar nicht.

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