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Sport: Kaiser mit Kappe

Klopp also. Jürgen Klopp, der Kaiser mit Kappe.

Klopp also. Jürgen Klopp, der Kaiser mit Kappe. Wie er nach dem Pokaltriumph seiner Mannschaft über den Berliner Rasen schritt und seinen Jungs nachsah, als sie nach dem Schlusspfiff da weitermachten, womit sie die Bayern zerlegt hatten: Sie hetzten die Treppe zum Marathontor rauf, mal mit Fahne, mal mit Pokal. Immerzu und immerfort. Wie gedopt, oder: wie bekloppt.

Das ist hier ausdrücklich als Kompliment gemeint. Denn am Ende spielt eine Mannschaft auch immer so, wie ihr Trainer ist. In diesem Fall: aufopferungsvoll, schonungslos, erfrischend, betörend, fast schon verschwenderisch – ganz so, als wolle die Mannschaft in diesem einem Spiel die Fußballwelt aus den Angeln hebeln. Wie das geht? Wie diese Art von Fußball durchzustehen ist? Mit Kopf und Herz und Bauch.

Klopp kann durchdrehen, wenn sich seine Kiefer gegeneinander verschieben und er beim Jubeln durch die Luft boxt. Wie er rennt und springt und posiert. Und dann sitzt er da und kann das alles auch noch erklären. Verständlich für den Fachmann und die Oma. Kurz: Klopp kann sich und seine Sache übertragen. So hat er seine Spieler nicht einfach nur überzeugt, er hat sie verführt. Sie wissen, was zu tun ist und wie es zu tun ist. Dennoch bleibt immer noch Raum fürs eigene Ich. Dieser Stil steht für Freude, für Vision, für Power, er hat etwas Mitreißendes und Unwiderstehliches. Wäre ja ein Wahnsinn, ihn aufzugeben.

Gut kicken können viele, die von Klopp können das auch ohne Ball. Wie sie schwirren, wie sie pressen, wie sie laufen, nicht dumm, sondern wie auf Gleisen, immer mit Tempo. Kein Traben, kein Tuckern, kein Geschiebe. „Wir halten uns schon für ’ne richtig gute Mannschaft“, sagt Klopp. Stimmt.

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