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Sport: Kaiserslautern - Hertha BSC: Nur modisch ansehnlich

Eines läßt sich nach dem letzten Spieltag der Saison 2000/2001 mit Sicherheit sagen: Das Spiel von Hertha BSC beim 1. FC Kaiserslautern wird im Gegensatz zu anderen nicht in die Fußballgeschichte eingehen.

Eines läßt sich nach dem letzten Spieltag der Saison 2000/2001 mit Sicherheit sagen: Das Spiel von Hertha BSC beim 1. FC Kaiserslautern wird im Gegensatz zu anderen nicht in die Fußballgeschichte eingehen. Dass das müde Gekicke beim 1:0-Erfolg der Berliner auf dem Betzenberg dennoch von Bedeutung war, zeigte die gelöste Stimmung von Jürgen Röber auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Es war heute sehr wichtig für uns, hier zu gewinnen", sagte der Trainer erfreut. Das Tor von Alex Alves sicherte Hertha BSC den fünften Platz und damit die Qualifikation für den Uefa-Cup.

Wenn schon nicht sportlich, so war Hertha BSC bei seinem Gastspiel in Kaiserslautern immerhin modisch der Zeit voraus. Die Berliner präsentierten sich vor 41 500 Zuschauern im Trikot der Spielzeit 2001/2002. Die rechte Brusthälfte der Berliner Fußballprofis erstrahlte in Weiß, die andere bedeckte ein dunkles Blau. Das modische Highlight war allerdings schon das Bemerkenswerteste am Auftritt von Hertha BSC in der ersten Halbzeit.

Zum Thema Online Spezial: Hertha BSC Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Weil auch der 1. FC Kaiserslautern nichts zustande brachte, pfiffen einige Fans bereits nach einer Viertelstunde. Kaiserslautern machte nicht den Eindruck, als ob der Verein noch daran glauben würde, dass auch er sich noch für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren konnte. "Wir hatten Angst vor dem Ball", sagte Teammanager Andy Brehme holprig, "so ein Spiel kann man auch verlieren, ähh, gewinnen." Einige Fans hatten angesichts der mäßigen Leistung der Gastgeber gefordert: "Andy, zieh das Trikot an." Der Weltmeister von 1990 hätte vielleicht etwas Schwung ins Spiel gebracht. Doch Brehme blieb in seinem Trainersessel sitzen.

Die einzige Möglichkeit der ersten Halbzeit schoss Hertha BSC in der 44. Minute sogar ins Tor. Sebastian Deisler hatte den Treffer erzielt, doch Schiedsrichter Bernd Heynemann, der sein letztes Bundesligaspiel leitete, erkannte den Treffer nicht an. Zurecht, der Berliner Spielgestalter war im Abseits gestanden. Doch Hertha BSC musste sich nur eine Halbzeitpause lang gedulden, bis ein gültiger Führungstreffer fiel. Sofort nach Wiederanpfiff schlug Sebastian Deisler einen weiten Pass auf Alex Alves. Der Brasilianer lief auf der linken Seite auf Torwart Georg Koch zu und schob den Ball mit dem rechten Fuß zum 1:0 ins Tor.

Fortan bemühte sich Kaiserslautern um den Ausgleich, erfolglos allerdings. Die besseren Chancen besaßen die Gäste bei ihren Kontern. So rannte Marko Rehmer alleine auf Georg Koch zu, doch der herausstürzende Torhüter brachte den Nationalspieler 25 Meter vor dem Tor zu Fall. Doch Schiedsrichter Heynemann war bei seinem letzten Spiel als Unparteiischer in der Bundesliga großzügig und beließ es bei einer Gelben Karte für den Torwart. Eine Viertelstunde vor dem Ende setzte sich der Brasilianer Alex Alves auf der linken Seite durch und passte zu seinem Angreiferkollegen Michael Pretz. Der zögerte allerdings im Strafraum mit seinem Torschuss so lange, bis die Möglichkeit zum zweiten Treffer für die Berliner vorbei war. "Nach dem 1:0 hätte wir nachlegen müssen", sagte Röber.

In der 74. Minute hatte sich Teammanager Andy Brehme den Unmut der Kaiserslauterner Zuschauer zugezogen, als er Juri Djorkaeff auswechselte. Der französische Weltmeister war noch der beste Spieler auf Seiten der Gastgeber gewesen. Es dürfte der letzte Auftritt von Djorkaeff im Trikot des 1. FC Kaiserslautern gewesen sein. In der vergangenen Woche hatte er mehrfach gesagt, dass er den Verein verlassen werde. Somit war auch die Auswechslung Djorkaeffs bezeichnend für die gestrige Partie auf dem Betzenberg: Die Fußballkunst trat schon frühzeitig ab.

Den Berlinern bleibt sie in Gestalt von Sebastian Deisler immerhin für die nächste Saison erhalten. Durch die Qualifikation für den Uefa-Cup trat eine Klausel im Vertrag des Nationalspielers in Kraft, durch die sich sein Vertrag automatisch um zwei Jahre verlängert. Dass am Ende für Hertha BSC nicht die Qualifikation für die Champions League heraussprang nahm Trainer Jürgen Röber nicht so tragisch. "Wir hätten auch mehr erreichen können", sagte er, "aber wenn man ehrlich ist, haben wir uns den jetzigen Platz verdient." 14 Niederlagen in einer Spielzeit sind einfach zu viele. Im nächsten Jahr muss sich das ändern, wenn das Ziel von Manager Dieter Hoeneß erreicht werden soll. Dieser sagt: "Das Ziel in der nächsten Saison kann eigentlich nur Platz drei sein."

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