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Ein Fingerzeig: Frankfurts Daichi Kamada trifft gegen Salzburg gleich dreimal.

© Daniel Roland/AFP

Update

Kamada trifft dreimal: Eintracht Frankfurt nimmt RB Salzburg auseinander

Nach einem starken Auftritt kann Eintracht Frankfurt bereits fürs Achtelfinale der Europa League planen. Beim 4:1-Heimsieg trifft Daichi Kamada gleich dreimal.

Es hätte alles so schön sein können, so wunderbar stimmungsvoll und atmosphärisch. Die entsprechenden Vorbereitungen hatte eine Ultra-Gruppe der Frankfurter Eintracht jedenfalls erledigt. Im Fußballstadion der Stadt sollte am Donnerstagabend eine Choreografie mit 20 000 Wunderkerzen zur Aufführung kommen.

Dummerweise hatten die Verantwortlichen die Rechnung ohne die vollends spaßbefreiten Herrschaften vom europäischen Fußball-Verband Uefa gemacht, die den Plan durchkreuzten und verboten. Die Reaktion im Frankfurter war relativ unzweideutig: „Fuck Uefa“, stand da auf einem großen Plakat geschrieben. Aber wie hatte schon Dragoslav Stepanovic, der legendäre Ex-Trainer, einmal in feinstem Hessisch gesagt: Lebbe geht weider. Und so war es ja auch. Lebbe ging weider.

Ein spätes Gegentor ärgert die Frankfurter

Mit dem Wettbewerb des Verbands, der einst den Namen „Uefa-Cup“ trug und mittlerweile unter dem Ausdruck „Europa League“ firmiert, haben es Frankfurts Fußballer und ihre Fans nämlich schon eher, das wurde am Donnerstag einmal mehr deutlich. Im Achtelfinal-Hinspiel zeigte der Bundesligist eine starke Leistung und durfte sich am Ende über einen in der Höhe überraschend klaren 4:1 (2:0)-Erfolg gegen RB Salzburg freuen.

Einzig ärgerlich war das späte Gegentor in der 85. Minute, das den Österreichern zumindest ein Hintertürchen offenlässt, wie Sportvorstand Fredi Bobic feststellte: „Diese Runde wird erst in Salzburg entschieden, dabei bleibe ich – auch mit einem 4:1 im Rücken“, sagte er und schob ein großes Lob hinterher: „Es war eine sehr gute und konzentrierte Leistung. Die Jungs standen unheimlich kompakt und haben sehr gut gegen den Ball verteidigt.“

Mit einer Schweigeminute vor dem Anpfiff war der Opfer der Gewalttat von Hanau gedacht worden. Beide Mannschaften spielten mit Trauerflor – laut Mitteilung der Eintracht „in Gedenken an die Betroffenen und als klares Zeichen gegen Rassismus und Extremismus“. Hanau liegt 20 Kilometer östlich von Frankfurt.

Schweigeminute vor dem Anpfiff

„Hanau ist eine Fan-Hochburg der Eintracht, auch mit Anhängern mit Migrationshintergrund“, sagte Frankfurts Vorstand Axel Hellmann vor der Partie. Die Verantwortlichen bei der Eintracht hatten schon in der Vergangenheit mehrfach klar Position gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung bezogen.

Im ersten internationalen Spiel des Jahres bewies Eintracht-Trainer Adi Hütter ein gutes Händchen, als er wieder auf Kamada und dessen Landsmann Makoto Hasebe setzte. Nach Zuspiel von Almamy Toure verwandelte Kamada unbedrängt zur Führung für die energischeren Gastgeber, die auch im Spielaufbau Vorteile hatten. Es war Kamadas erster Startelfeinsatz in diesem Jahr – der Mann des Abends schoss seine Tore vier bis sechs im laufenden Wettbewerb. Bereits beim 2:1 beim FC Arsenal in der Gruppenphase hatte der 23-Jährige mit einem Doppelpack geglänzt.

Gedenkminute: Vor dem Anpfiff in Frankfurt wurde nach der Gewalttat von Hanau geschwiegen.
Gedenkminute: Vor dem Anpfiff in Frankfurt wurde nach der Gewalttat von Hanau geschwiegen.

© Daniel Roland/AFP

Mit dem 2:0 schloss Kamada einen tollen Sololauf eiskalt ab, das 3:0 erzielte der Japaner per Kopf. Kostic legte trotz einer abseitsverdächtigen Situation nach. Mit dem Einsatz der beiden Japaner, die zuletzt in der Bundesliga keine große Rolle spielten, reagierte der Österreicher Hütter auf die Ausfälle von Mijat Gacinovic (krank) und Martin Hinteregger (gesperrt).

Die von Jesse Marsch trainierten Salzburger, zuletzt sechs Mal in Serie österreichischer Meister und derzeit Tabellen-Zweiter der Liga hinter dem Linzer ASK, versteckten sich nicht, sie öffneten aber auch Räume, die von der Eintracht genutzt wurden. Vor dem Tor fehlten den Gästen dann oft Cleverness und Durchschlagskraft – und vor allem der zu Borussia Dortmund abgewanderte Top-Torjäger Erling Haaland. „Wir müssen mutiger sein, uns mehr zutrauen und Zweikämpfe gewinnen“, forderte RB-Sportdirektor Christoph Freund in der Halbzeitpause. Doch die Mannschaft tat ihm den Gefallen nicht. Das Gegenteil war der Fall: Die Eintracht ging mit weiteren Chancen fast schon fahrlässig um. (Tsp/dpa)

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