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Sport: Kampf der Generationen in der Formel 1

Montreal - Während sich die Formel-1-Fahrer für den achten WM-Lauf der Saison, den Grand Prix von Kanada in Montreal, einstimmten, verschärfte sich der interne Streit bei BMW-Williams. Im italienischen Automagazin „Sport Auto Moto“ hatte Williams-Teilhaber Patrick Head dem BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen eine „unehrliche Vorgehensweise“ vorgeworfen und BMW einen „schlechten Charakter“ unterstellt.

Montreal - Während sich die Formel-1-Fahrer für den achten WM-Lauf der Saison, den Grand Prix von Kanada in Montreal, einstimmten, verschärfte sich der interne Streit bei BMW-Williams. Im italienischen Automagazin „Sport Auto Moto“ hatte Williams-Teilhaber Patrick Head dem BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen eine „unehrliche Vorgehensweise“ vorgeworfen und BMW einen „schlechten Charakter“ unterstellt. Damit hat Head wohl deutlich überzogen. Auf die Frage, ob sich Head ein bisschen zu weit aus dem Fenster lehne, antwortete der ansonsten zurückhaltende Theissen: „Patrick läuft da schon Gefahr, aus dem Fenster zu fallen.“

Interessant an diesem Streit ist, dass in der Partnerschaft zwischen Williams und BMW mit den Personen Head und Theissen zwei völlig unterschiedliche Formel-1-Philosophien zusammenprallen. Theissen steht dafür, wohin sich die Formel 1 in den zurückliegenden Jahren entwickelt hat. Er ist Werksrepräsentant, Ingenieur mit großem technischen Wissen, aber auch Manager, sachlich, rational, erfolgsorientiert, dabei aber diplomatisch und verbindlich. Head, aber auch Frank Williams, sind die Repräsentanten der alten Formel-1-Generation. Also der zumeist englischen Privatteams, die bis zu Beginn der Neunzigerjahre die Basis der Formel 1 bildeten. Ihr Motto lautet: „Wir machen seit über 25 Jahren Formel 1, wir brauchen niemanden, der uns erzählt, wie wir arbeiten sollen.“

Dass dies eher kontraproduktiv ist, beweisen Teams, die sich den neuen Erfordernissen angepasst haben. Zum Beispiel McLaren-Mercedes: Mit verbesserten Strukturen und einer Neuorientierung der internen Zusammenarbeit kam der Erfolg zurück. Oder BAR: Da ging es Anfang 2004 aufwärts, als Teamchef David Richards die Kooperation mit Honda forcierte, verstärkt auf die Ressourcen der Japaner zurückgriff und gleichzeitig die Integration der beiden Partner förderte.

„Um heute in der Formel 1 Erfolg zu haben, braucht es ein gewisses Konzerndenken“, sagt Ralf Schumacher, der bei Toyota das Gegenteil von dem erlebt, was er in seinen fünf Jahren zuvor bei BMW-Williams erfuhr. „Bei Toyota wird wirklich versucht, dass alle an einem Strang ziehen.“ Für Schumacher ist damit in Head der Schuldige an dem Streit bei BMW-Williams ausgemacht. Er glaubt auch nicht, dass es sich bei den Aussagen um einen Alleingang von Head handelt: „Frank und Patrick wissen genau von einander, was der andere macht. Alles, was Head gesagt hat oder noch sagen wird, ist von Williams abgesegnet.“

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