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Ganz Bayern schaut zu. Mehrere Münchner betrachten interessiert und mehr oder weniger tatenlos, wie der Mainzer Niko Bungert das 3:1 erzielt. Foto: dapd

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Sport: Kampf schlägt Klasse

Der FC Bayern verliert 2:3 beim FSV Mainz 05 und fällt auf den dritten Platz der Tabelle zurück.

Mainz - Noch vor wenigen Wochen schienen die Fußballer des FC Bayern in der Bundesliga so gut wie unschlagbar. Nun haben die Münchner innerhalb von acht Tagen zweimal verloren und finden sich sogar auf dem dritten Platz der Tabelle wieder. Eine Woche nach dem 0:1 gegen Borussia Dortmund unterlag die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes auch beim FSV Mainz 05 in einem temporeichen Spiel mit 2:3 (0:1). „Wir haben uns von der Hektik anstecken lassen“, ärgerte sich Bayerns Nationaltorwart Manuel Neuer. „Wenn wir unsere spielerische Klasse nicht zeigen, gewinnen wir auch gegen Mainz nicht.“

Bereits nach elf Minuten war Neuer vor 34 000 Zuschauern im ausverkauften Mainzer Stadion das erste Mal geschlagen. Der Mainzer Nicolai Müller hatte sich geschickt gegen Luiz Gustavo durchgesetzt und auf Andreas Ivanschitz gepasst. Der Österreicher umkurvte Neuer und hatte auch noch die Ruhe, den Ball aus spitzen Winkel ins Tor zu schießen. Der Führungstreffer schien die ohnehin sehr motivierten Gastgeber weiter zu beflügeln, die Spieler von Trainer Thomas Tuchel rannten und verteidigten die gesamte Spielzeit über mit viel Leidenschaft. Ohne den Niederländer Arjen Robben, auf den Heynckes in der Startaufstellung verzichtet hatte, fiel den Münchnern nur wenig im Spiel nach vorne ein, bis zur Halbzeitpause konnten sie sich kaum nennenswerte Chancen auf den Ausgleich erarbeiten.

Daran sollte sich auch nach dem Seitenwechsel wenig ändern. Eine Standardsituation genügte nach 55 Minuten aber doch zum 1:1. Franck Ribéry war auf der linken Seite gefoult worden, Toni Kroos zirkelte den Ball auf Daniel van Buyten, dessen Kopfball auf dem Weg ins Netz noch leicht abgefälscht wurde. Auch nach dem Ausgleichstreffer wirkten die Spieler des FC Bayern nach ihrem Einsatz in der Champions League am Dienstagabend noch müde, während die Mainzer besonders in der Defensive unaufhörlich in Bewegung waren. Tuchels Mannschaft hatte seit dem 4. November wegen der Länderspielpause und der am vergangenen Wochenende ausgefallenen Bundesligapartie beim 1. FC Köln drei Wochen auf ihr nächstes Pflichtspiel warten müssen – die Pause schien beim bisherigen Tabellen-15. Kräfte freigesetzt zu haben. Marco Caligiuri überwand Neuer nach einer guten Stunde mit einem platzierten Rechtsschuss aus knapp 30 Meter Entfernung. Dem Münchner Torwart war die Sicht dabei leicht verdeckt, er tauchte zu spät in die linke Ecke ab. Zehn Minuten später traf Niko Bungert nach einem Eckball per Kopf sogar zum 3:1, unter dem lauten Jubel des Publikums.

Auch nach den beiden Gegentoren verzichtete Heynckes darauf, Robben auf das Feld zu schicken. Die eingewechselten Ivica Olic und Rafinha vermochten es aber auch nicht, das Offensivspiel des Rekordmeisters zu beflügeln. So war es erneut ein Freistoß von Kroos, der den Anschlusstreffer vorbereitete. Diesmal traf van Buyten mit dem rechten Fuß. Der Belgier blieb in den verbliebenen zehn Minuten bis zum Abpfiff sogar im Sturmzentrum und hatte in der Schlussminute auch noch die Chance zum Ausgleich, verfehlte das Tor aber knapp.

„Wir haben es Mainz leicht gemacht“, beklagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm. „Man muss alles geben. Wenn man das nur teilweise tut, verliert man so ein Spiel auch mal.“ Tuchel freute sich nicht nur über Kampfgeist und Laufbereitschaft seiner Spieler, sondern hatte noch eine weitere Tugend entdeckt: „Wir waren heute clever.“ Tsp

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