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Sport: Karate Kid Kirsten

Die ersten Zuschauer hatten bereits die Bayarena verlassen. Das Spiel schien gelaufen, das einzige Ziel an diesem Abend konnte nur noch heißen, möglichst ohne Abfahrtsstau auf die Autobahn zu kommen.

Die ersten Zuschauer hatten bereits die Bayarena verlassen. Das Spiel schien gelaufen, das einzige Ziel an diesem Abend konnte nur noch heißen, möglichst ohne Abfahrtsstau auf die Autobahn zu kommen. Doch dann passierte, womit keiner mehr gerechnet hatte. Bernd Schneider schlug eine Flanke von der rechten Leverkusener Angriffsseite in den Strafraum des FC Arsenal aus London. In bester Karate-Kid-Manier sprang Ulf Kirsten in die Flugbahn und spitzelte den Ball zum 1:1-Endstand ins Netz. Frustriert konnte der Trainer von Arsenal zu Recht sein. "Wir haben glücklich, aber verdient den Ausgleich erzielt", sagte der Leverkusener Manager Reiner Calmund.

Dass es trotz der Feldüberlegenheit nicht zu mehr gereicht hatte, erklärte Calmund gleich mit: "Um die richtig in die Knie zu zwingen, haben uns 10 bis 15 Prozent Frische gefehlt". Die vergangenen Spiele auf den tiefen Böden hätten einfach zu viel Kraft gekostet. Arsenal spielte taktisch diszipliniert und machte den Leverkusenern die Räume eng und so das Spielen schwer. "Wir haben wie die Löwen verteidigt", sagte Arsenals Teammanager Arsène Wenger. Und gegen dieses gut organisierte Bollwerk fiel dem Tabellenzweiten der Bundesliga trotz ansprechenden Spiels nur wenig ein. Nur Yildiray Bastürk stellte Arsenals Abwehr wegen seiner geringen Größe vor größere Probleme. "Er ist technisch sehr gut und sehr leichtfüßig", sagte Wenger. Ein bewusst zweischneidiges Kompliment. Es bezog sich auch auf Bastürks Fallsucht, die Ray Parlour Mitte der zweiten Halbzeit einen Platzverweis einbrachte.

Bei Arsenal hingegen ragte vor allem der französische Mittelfeldstratege Patrick Vieira heraus - physisch, technisch, spielerisch. "Wenn man den spielen sieht, da lacht jedem Fußballer das Herz", sagte Klaus Toppmöller. Mit Michael Ballack hingegen haderte der Leverkusener Trainer etwas. Ballack hätte vor dem 0:1 von Robert Pirès ein taktisches Foul begehen müssen, "so wie dies alle internationalen Mannschaften tun". Ballack jedoch verhielt sich in diesem Fall national, also fair. Dass Ballacks Verhalten letztlich ohne schlimme Folgen blieb, war Kirstens Treffer zu verdanken. Eine weitere gute Nachricht für Bayer: Jens Nowotnys Bänder- und Kapselanriss im linken Sprunggelenk ist nicht so schlimm wie befürchtet. Der Abwehrchef kann voraussichtlich schon am Sonntag gegen Borussia Dortmund wieder spielen.

Marc Thylmann

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